persönlich
newcomer_________
reut shemesh
Einundzwanzig Monate hat Reut (sprich «Re-ut») Shemesh in der Armee gedient. Drei Jahre müssen sie in Israel ran. Nebenher konnte sie weiter in ihrer Tanzschule in Yavne bei Tel Aviv trainieren. «Armee war langweilig», sagt sie in gutem Deutsch. Kurze Pause. «Ich war Rebellin. Ich fühlte mich extrem unwohl. Ich konnte nicht machen, was ich nicht will, und das war nicht, was ich will.» Dieses Unnachgiebige, dieses wie mit Splittern in der Hand Gebaute, das entdeckt man sofort in ihren Choreografien.
Sie haben Witz und Schmerz und sprechen von Misstrauen, indem sie Übereinstimmungen vortäuschen, die unvermittelt zerbrechen.
Bei einem Kölner Festival überraschten 2011 zwei ihrer Stücke, Importe aus den Niederlanden. Reut Shemesh war gerade mit ihrem Mann an den Rhein gezogen. Dort bekam sie zwar keine Förderung, machte aber trotzdem Stücke und tanzte wegen Geldmangel selbst in einem glühenden Duett, das eine raubtierhafte Schlacht ständig ankündigt und niemals ausführt. Und kürzlich hat sie acht alte Damen choreografiert. Jetzt, mit den tanzenden Artisten von der Kompanie Overhead Project, bereitet sie einen Abendfüller vor: «The boy who cried wolf». Er ...
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Tanz August/September 2013
Rubrik: menschen, Seite 40
von
Eine dumme Geschichte. Da soll ein Briefträger seine Post in einem Felsenspalt deponieren. Und was findet er dort? Eine junge «Räbin», offenbar aus dem Nest herausgefallen. Liebevoller als andere Menschen, vielleicht auch aufgrund seiner Einsamkeit ein Kauz, nimmt er sich des jungen Vogels an. Mit «ungeheuerlichen» Folgen: Ein Kind wird beiden geboren, halb Mensch,...
Macht es einer, machen es alle anderen auch. Wenn einer einen coolen Move entdeckt, probiert ihn die ganze Gruppe. Hip-Hop ist – wie alle Szenen – eine Kultur des Kopierens und Klauens, während er doch gleichzeitig den Anspruch erhebt, authentisch und «real» zu sein. Bruno Beltrão, Choreograf aus Brasilien, der bevorzugt die Gepflogenheiten seiner eigenen Szene...
«Ich werde übrigens nicht zum Christentum übertreten.» Emanuel Gat schickt das lächelnd voraus, sobald die Rede auf die religiöse Symbolik in seinem Zyklus «UpcloseUp» zu kommen droht. «Ich bin das jetzt schon zwanzigmal gefragt worden.» Da beugt er lieber vor. Allerdings kennt der Israeli Europa längst gut genug, um zu wissen, dass jeder künstlerische Bezug auf...