Montclair On Tour: «Figure a Sea»
Sage und schreibe sechs Bartträger auf der Bühne – das war einsamer Rekord beim Berliner Festival «Tanz im August». Errungen hat ihn das schwedische Cullberg Ballet mit «Figure a Sea»: Choreografie von Deborah Hay, Komposition von Laurie Anderson. Was nicht zuletzt jede Menge Künstlerkollegen ins Haus der Berliner Festspiele zog, schließlich handelt es sich bei den Damen um eminente Vertreterinnen jener Epoche, die als «Postmoderne» längst in Nachschlagewerken aller Art verzeichnet ist. Der Publikumsandrang beantwortete die Frage, ob Leute, die 1960ff.
Begeisterungsstürme entfesselten, heute noch von Interesse sind. Und die Aufführung, die ab Dezember wieder in Europa zu sehen ist, hat diesen Zulauf verdient. «Figure a Sea» ist ein zartes und zärtliches Stück, klug dazu und ausgesprochen anregend.
Denn die 18 Tänzerinnen und Tänzer tupfen eine Stunde lang Bewegungen auf die Bühne wie auf eine Leinwand. Dabei wirken sie selbst, als habe jemand die senkrechten, mit Köpfchen versehenen Striche von Robert Rauschenbergs Bleistiftzeichnung «Eden» heruntergepustet, auf dass sie sich verselbstständigen. Rauschenberg gehörte wie Merce Cunningham und John Cage jenem legendären New Yorker ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Oktober 2016
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 48
von Dorion Weickmann
2015 widmete das Festival «Tanz im August» der britischen Choreografin Rosemary Butcher eine Retrospektive: «Memory in the Present Tense». Am 14. Juli ist Butcher nun, im Alter von 69 Jahren, in London gestorben. Der Katalog zur Retrospektive ist erst danach erschienen. Butcher war eine der innovativsten Choreografinnen Europas. Anfang der 1970er-Jahre kam sie in...
Im Oktober 2015 hatten ihm die Ärzte mitteilen können, die Leukämie sei aus seinem Blut verschwunden. Geschafft! Joe Bunn schrieb auf Facebook etwas von demütigem Dank an alle, die ihn seit der Diagnose und dem Behandlungsbeginn im Dezember 2014 mit guten Wünschen und Gebeten täglich unterstützt hatten. Klar, nach der Rehabilitationsphase wollte er wieder als...
Die Bilder, die tagtäglich auf uns einstürmen, überlagern unsere sinnliche Wahrnehmung und Empfindung. Fest vertäute Kästen in diffus schimmerndem Licht erinnern unwillkürlich an Frachtcontainer auf hoher See. Bald werden Menschen aus und zwischen ihnen hervorquellen. Einzeln, dann in Gruppen. Und sie rennen – immer im Kreis – scheinbar um ihr Leben. «Auguri» nennt...