Madison Young
Ganz klar: Die zurückliegenden eineinhalb Jahre waren eine enorme Herausforderung für die gesamte Kunstwelt. So vieles, was wir bis dahin als selbstverständlich erachtet hatten, war uns plötzlich nicht mehr zugänglich. Ich persönlich war überwältigt von Gefühlen der Hilflosigkeit. Zugleich eröffneten sich in jenen Monaten aber auch viele Möglichkeiten, die es zu entdecken galt. Wir jungen Tänzerinnen und Tänzer investieren unendlich viel, um den Erfolg zu erzielen, von dem wir träumen.
Was wir aus Leidenschaft tun, ist etwas unglaublich Schönes, aber nicht viele Menschen würden ihren Berufsweg in der heutigen Zeit so bedingungslos gehen wie wir. Und eben deswegen hatten wir das Gefühl, etwas verloren zu haben: unsere Fähigkeit zu experimentieren, zu hinterfragen und zu scheitern. Die vielen Monate gaben mir die Möglichkeit, auf vielerlei Art und Weise über mich nachzudenken und in mich hineinzuspüren. Wichtiger noch: Ich hatte auf einmal den nötigen Raum, um mich diesen Reflexionen auch wirklich widmen zu können – ohne Termindruck, ohne körperliche Erschöpfung oder Ähnliches.
So bereit ich zur Rückkehr auf die Bühne bin: Ich würde rückblickend nichts ändern wollen, was sich im ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 97
von
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Ein intensiver, forschender, fast brennender Blick in die Augen – dann wirft sie den Kopf voller Schmerz zur Seite und wenig später auch er, in die andere Richtung. «Nachtmerrie» ist nur ein kurzes Duo, aber wieder gibt es bei der Uraufführung am Stuttgarter Ballett so viel Neues in Marco Goeckes Bewegungssprache, für deren Bezeichnung man sich deutschlandweit auf...