john neumeier: einspruch, herr putin!
Es gibt Missstände, die den Tanz mittelbar ins Mark treffen, und trotzdem herrscht flächendeckend: Schweigen im Wald. Wenn irgendwo der Zaster fehlt, die Sparte unter Beschuss gerät – stehen die Tanzschaffenden garantiert auf der Matte. Dann geht es ja ums hehre Ziel: die Freiheit, die Autonomie, den Reichtum der Kunst! Ganz anders sieht die Sache aus, sobald Skandale hochkochen, die eine politische Antwort erfordern – politisch im Sinn einer öffentlichen Positionierung.
Haben etwa die deutschen Tanz-Hochschulen und -Internate reagiert, als die Serie von Missbrauchsfällen – von der Odenwaldschule bis zum katholischen Canisius-Kolleg – ruchbar wurde? Haben sie erklärt: Wir verfügen über eine Präventionsagenda, ein Krisenmanagement, Ombudsmänner und -frauen? Haben sie Problembewusstsein erkennen lassen, da sie doch regelhaft mit minderjährigen Schutzbefohlenen arbeiten, ja ganz dezidiert: mit deren Körpern? Die gedankliche Transferleistung, dass das Missbrauchsthema auch für die Tanzausbildung Fragen aufwirft, ist scheinbar zu viel verlangt – obwohl der Zusammenhang geradezu auf der Hand liegt.
Ein anderes, nicht minder erschreckendes Szenario spielt sich derzeit in Russland ab, und ...
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Tanz November 2013
Rubrik: menschen, Seite 32
von Dorion Weickmann
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