Jo Brocklehurst
Im Februar 1999 erschienen in ballet-tanz Zeichnungen der Londoner Künstlerin Jo Brocklehurst (Foto Andrzej Wirth) zu einem Bericht vom Clubbing im Londoner Underground, ein Echo der Punkszene der 1980er. Brocklehurst war die Portraitistin dieser Szene, der Gender-Transgression, des Crossdressing, des exhibitionistischen S/M, um hinter der Maskerade das menschliche Gesicht zu finden. Die Humanisierung des Exzesses, wie ich finde. Bekannt aber wurde die 1935 geborene durch Tanz und Theater. Jo Brocklehurst saß in den Proben von Achim Freyer, Pina Bausch und Robert Wilson.
1999 zeichnete sie das Berliner Theatertreffen. Ihre «zerox» genannten, postexpressionistischen Bilder erschienen gleich nach der Premiere in der Berliner Zeitung «als eine schöne, vergessene Tradition des Feuilletons», so die Redaktion. Die Hoffnung, diese vergessene Tradition wieder zu beleben, hat sich nicht erfüllt. Ihre Zeichnungen voll überraschender Farbigkeit und kräftigem Strich zogen weiter zum polnischen Festival «Kontakt». Die Skizzen nach den Aufführungen im Foyer waren eine neuartige und genussvolle Form der Tanzkritik, deren Revival sie nicht mehr erleben wird. Die exotische Schönheit, Tochter eines ...
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