giselle auf dvd
Auf den ersten Blick sehen sich beide «Giselle»-Aufnahmen auf dem Cover zum Verwechseln ähnlich. Und unterscheiden sich doch, auch wenn die Choreografie von Jules Perrot und Jean Coralli (in der überlieferten Version von Marius Petipa) mehr oder weniger dieselbe ist. Die Einstudierung des Tokyo Ballet fußt auf der Fassung von Nikolai Sergejew, die Fassung des Niederländischen Nationalballetts haben vor gut einem Jahr Rachel Beaujean und Ricardo Bustamante überarbeitet.
Auch wenn die japanische Produktion keineswegs Staub angesetzt hat, scheint die der Niederländer wie aus dem Ei gepellt: Noch frisch die Farben, die Toer van Schayk als Bühnenbildner malend mischt, natürlich ausgespielt der erste Akt und von unverbrauchter Poesie der zweite, dessen Projektionskraft sich schwerlich steigern lässt. Umso überraschender, dass die Vorstellung der Japaner um einiges jugendlicher, spontaner, mitreißender wirkt – was das Verdienst der beiden Interpreten ist. Mizuka Ueno macht sich ihre Giselle so zu eigen, dass nicht nur die Ungeduld des Herzens spürbar wird, sondern auch der körperliche Verfall, der sich während der Wahnsinnsszene schleppenden Schritts ankündigt. Dass Friedemann Vogel ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Nirgendwo in Spanien spielen Tanz und Musik eine so große Rolle im Leben der Menschen wie im Süden, in der autonomen Gemeinschaft Andalusien. Der hiesige Flamenco, heißt es, stamme von den Zigeunern ab, aber längst ist er Teil der Kultur aller hier lebenden Menschen geworden. Meinen Freunden in den andalusischen Städten Sevilla, Granada und Jerez de la Frontera...
«pitie!» von alain platel
Seine choreografierte Interpretation zu Bachs «Matthäuspassion» tourte bis in den Kongo, in die Heimat des Countertenors Serge Kakudji. Hier endete letztes Jahr das Leidenswerk Jesu – pathetischer Schlussakkord einer Choreografie, bei der Kakudji die Rolle des schwarzen Jesus sang und nun vom Glück erzählt, an ihn auch glauben zu dürfen....
«Rote Schuhe für den Sterbenden Schwan». Was ist damit gemeint? Ralf Stabel, Leiter der Staatlichen Ballettschule Berlin, nennt es im Untertitel seines bei Henschel erschienenen Buches: eine Tanzgeschichte in Geschichten. Er suggeriert Unterhaltung, lebendige Vermittlung von trockener Historie. Anschaulich schreiben kann er. Bisweilen wird er sogar witzig, erhalten...