Crystal Pite über Forsythe
Warum ist Bill für mich so wichtig und inspirierend?
Weil es unvorstellbar ist, wie der Tanz heute ohne ihn aussehen würde. Bill hat uns eine neue Dimension eröffnet.
Weil er imstande ist, seine Begabung in fassliche, berührende Aktion umzumünzen.
Weil er seine Arbeit gemacht hat, sie weiterhin macht und auch künftig machen wird.
Weil er Tänzerinnen, Tänzer und den Tanz so bedingungslos liebt.
Weil er uns gelehrt hat, dass wir uns unendlich ausdehnen können, in alle Richtungen, einschließlich in unser Inneres.
Weil er weiß, dass alle Menschen und Erfahrungen ein Potenzial bergen, aus dem er etwas lernen kann.
Weil er sowohl unserem Tanz als auch unserem Diskurs zu neuen Höhen verholfen hat. Er hat uns eine neue Sprache geschenkt, in der wir arbeiten und spielen können.
Weil er ebenso waghalsig wie präzise ist.
Weil er uns beigebracht hat, alles zu hinterfragen. Er hat uns gezeigt, wie man tanzt, auch wenn man das Gefühl hat, keinen Boden unter den Füßen zu haben.
Weil er uns vorführt, dass es keine Standpunkte gibt, sondern nur Zustände. Und dass das für -unseren Geist ebenso gilt wie für unseren Körper.
Weil er dem Leben wie dem Kreieren mit Neugier und Staunen begegnet.
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Tanz Dezember 2019
Rubrik: Menschen, Seite 28
von
tanz
Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion
Sofie Goblirsch, Hartmut Regitz, Marc Staudacher, Dorion Weickmann (Leitung), Arnd Wesemann
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel +49 (0)-30-254495-20, Fax -12
redaktion@tanz-zeitschrift.de
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Gestaltung & Bildredaktion
Marina Dafova
Anzei...
Das Erste, was ich begriff, als ich mit William Forsythe zu arbeiten begann, war: Das, was alle als Tanzstil bezeichneten, war eigentlich eine philosophische Strömung. Unter Forsythes Leitung und umgeben von den sagenhaften Künstlerpersönlichkeiten am Ballett Frankfurt hatte ich das Privileg, lernen zu dürfen, «wie man wirklich lernt», wenn es um Themen wie «Leben»...
Schon im Jahrbuch tanz 2019 wurden «Die sechs Brandenburgischen Konzerte» zur «Aufführung des Jahres» gekürt. Im November ehrten die Theaterschaffenden die Choreografie von Anne Teresa De Keersmaeker für ihre «Gelassenheit» mit dem Deutschen Theaterpreis «Der Faust». Offensichtlich konnte sich auch die Jury der «Sog-Wirkung» nicht entziehen, die «der...