Willkür

Oskar Schlemmer, Bela Bartók und ein paar andere ebenfalls verblichene Künstler haben Nachfahren oder Rechteverwalter, die den Nachlass geradezu eifersüchtig bewachen. Warum bloß? Und wem nützt, wem schadet das?

Wie wird man zum «bekanntesten unbekannten Künstler»? Indem man Erben hat, die sich nicht einig sind über den richtigen Umgang mit dem Vermächtnis. Wie Oskar Schlemmer zum Beispiel. Dessen Nachkommen machten allen, die sich mit dem Werk des in Stuttgart geborenen Bauhauskünstlers beschäftigen wollten, die Arbeit so schwer bis unmöglich, dass Museen wie Medien zuletzt nur noch Zurückhaltung übten. Jetzt ist Schlemmer siebzig Jahre tot, die Urheberrechte sind frei geworden – entsprechend groß ist die Freude, und das nicht nur in der Stuttgarter Staatsgalerie.

Deren Direktorin Christiane Lange meint, dass damit das Werk eines Künstlers in den Mittelpunkt rücke, der tatsächlich neu zu entdecken sei.

__________erst regiert misstrauen, dann der anwalt

War Schlemmers Ehefrau Tut besorgt, den Nachlass ihres 1943 verstorbenen Mannes einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, änderte sich das mit ihrem Tod 1987. Zurück blieben auf der einen Seite die Enkelin Janine, Erbin von Schlemmers früh verstorbener Tochter Karin, auf der anderen Seite die inzwischen ebenfalls verstorbene Schlemmer-Tochter Ute Jaina und ihr Sohn Raman. Bei ihnen lag die Verwaltung des künstlerischen Erbes. Die ...

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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: Schlemmer, Bartok u.a., Seite 100
von Andrea Kachelrieß

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