Silvana Schröder «Dracula» in Gera
Ein Mann nimmt Abschied von seiner Frau, und das mit einem «Kuss», der an eines der berühmtesten Gemälde Gustav Klimts erinnert. Er könnte ewig dauern, gäbe es anno 1462 nicht einen Krieg, aus dem am Ende zwar Dracula siegreich hervorgeht, doch seine Geliebte kostet er das Leben. Und so wird der Mythos einer ganz spezifischen Unsterblichkeit begründet, dem schon Bram Stoker sozusagen mit Hammer und Pfahl zu Leibe gerückt ist.
Stokers Vampir-Roman folgend, zieht Silvana Schröder Jahrhunderte später alle Register.
Während auf der Bühne bereits im Prolog blutrote Nebel wallen und «Dracula» einen Widersacher um den anderen aufs Grausamste ins Jenseits befördert, erklingt aus dem Off nicht bloß der Soundtrack, den Wojciech Kilar 1992 für die Verfilmung von Francis Ford Coppola komponiert hat. Filip Kvacák heult zwischendurch in der Titelrolle auch auf wie ein Werwolf und gibt der Gothic Tale akustisch einen beklemmenden Background, von dem sich das Horrorszenario der Choreografin bildhaft abhebt. Die hat sich von Verena Hemmerlein eine «bewegte» Bühne bauen lassen, die dem Blick des Zuschauers keine Ruhepause gönnt. Eben noch fernab in den Karpaten unterwegs, findet er sich eine Szene ...
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Tanz April 2017
Rubrik: Kalender, Seite 38
von Hartmut Regitz
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