saarbrücken: marguerite donlon «blue»
Leere Plastikflaschen, wohin man sieht. Akkurat in Reihen aufgestellt, wie ein Soldatenheer, das auf Befehle wartet. In den Lücken versucht eine Tänzerin Schritte zu lancieren, mit Spitzenschuh und mit Hilfe ihres Partners, der sie immer wieder hochhebt, dreht und behutsam auf sicherem Terrain absetzt. Vorn am Bühnenrand räkelt sich eine elfenhafte Figur; sie trägt einen enormen Schleier aus Plas-tikfolie, der bei jeder Bewegung sanfte Wellen schlägt.
Kaori Nomura am Piano und Julien Blondel am Violoncello schweben auf einer Plattform und begleiten live die Szenerie.
Die künstliche Schönheit dieses Arrangements fasziniert, hat aber auch schnell ein Ende. Marguerite Donlon hält sich nicht lange mit «Weichzeichnern» auf. Ihr geht’s mehr um die «Weichmacher» und andere gefährliche Bestandteile von Plastik.
Die Idee für das Stück kam ihr, als sie den Bankiersohn und Umweltaktivisten David Mayer de Rothschild traf. Der schipperte 2010 mit seinem Plastikfloß zum Great Garbage Patch, dem Müllfleck im Pazifik, um auf die riesigen Müllmengen aufmerksam zu machen, die sich dort strömungstechnisch angesammelt haben.
Marguerite Donlon beschäftigte sich ausgiebig mit Plastik, von der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Januar 2012
Rubrik: kalender und kritik, Seite 44
von Natali Kurth
Augsburg: Mauro de Candia «Cinderella»
Monte-Carlo: Jean-Christophe Maillot «Lac»
Gelsenkirchen: Bridget Breiner «Großstadt-Trilogie»
für eleven: komm mit ins ballett
Kinder haben tausend Fragen. Einige davon will die Sachbuchreihe «Wieso? Weshalb? Warum?» beantworten. Nuria, wie alle angehenden Ballettelevinnen an der Bühnenkunst interessiert, ist also begeistert von dem neuen Band. Wer hat das Ballett erfunden? Wie entsteht ein Ballettstück? Wer macht die Kostüme? Wie wird das Bühnenbild...
Das große wüste Frauending. Fünf Tänzerinnen ohne ausgleichendes Mannsbild rennen den Gender-Mainstream schnaufend über den Haufen. Ein Mann hat in dieser Geheim-gesellschaft nichts zu suchen. «Teach Us to Outgrow Our Madness» betet der Titel von Erna Ómarsdóttir stattdessen. Das höhere Wesen meldet sich aber erst am Ende, aus dem Off, tatsächlich ein Mann: «Ich...