Replay. Reenact
Nicht zuletzt angeregt durch den Tanzfonds Erbe beschäftigt sich eine zunehmende Zahl von Choreografen mit der Wieder-Holung vergangener Tanzereignisse. Dabei tritt neben der Diskrepanz zwischen Aufführung und nachgelassenen, oft unbefriedigend unvollständigen Aufzeichnungsmaterialien die Frage, über welches Verfahren sich dem Gewesenen denn anzunähern sei.
Mit den Bezeichnungen «Referenz», «Re-enactment», «Re-Konstruktion», «Re-play»,
«Re-staging», «Re-animation» und «Re-Inszenieren» bringt die Tanzwissenschaftlerin
Krassimira Kruschkova gleich einen ganzen Strauß von Begrifflichkeiten ins Spiel, die sämtlich um die Frage der «kritischen Aneignung» und «Erschütterung» eines sich entziehenden «Originals» kreisen. Dabei ist durchaus zu fragen, um welches Original es sich jeweils handeln könnte, ist doch das Ereignis selbst entzogen und zumeist nur noch in seinen medialen Transfers oder der mündlichen Übermittlung von Zeitzeugen zu fassen. So entzünden sich an eben jener Problematik des Verhältnisses zum «Original» die Debatten um die Begriffe und deren Gebrauch.
__________original
In den akademischen wie auch den künstlerischen Diskursen schwanken die Meinungen beträchtlich. Die ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: re:, Seite 42
von Susanne Foellmer
Wie wird man zum «bekanntesten unbekannten Künstler»? Indem man Erben hat, die sich nicht einig sind über den richtigen Umgang mit dem Vermächtnis. Wie Oskar Schlemmer zum Beispiel. Dessen Nachkommen machten allen, die sich mit dem Werk des in Stuttgart geborenen Bauhauskünstlers beschäftigen wollten, die Arbeit so schwer bis unmöglich, dass Museen wie Medien...
Welche Tänzerin wünscht sich nicht, in einer großen berühmten Kompanie zu tanzen? Die Crux an der Sache ist: Zwar bestätigt die Aufnahme die Erstklassigkeit, nur wie schafft man es anschließend, nicht in der Masse unterzugehen? Die Koreanerin Yun-Su Park hat das Glück, in John Neumeiers Hamburg Ballett zu tanzen. 1989 in Seoul geboren, schloss sie 2007 ihre...
Sie hat sich längst einen Namen gemacht mit eigenen Arbeiten, die in unterschiedlichen Kollaborationen entstanden sind. In dem Projekt «undo, redo and repeat» geht sie zusammen mit der jungen Anna Till der Frage nach, wie das Wissen über vergangene Tänze zu uns gelangt. Von all den vom Tanzfonds Erbe geförderten Projekten, die ich gesehen habe, hat mich dieses...