Kompanie des Jahres: Ballett am Rhein
Es ist ein Hype. Das Ballett am Rhein ist die deutsche Trend-Kompanie schlechthin, bei ihren Premieren wird die Düsseldorfer Oper zum place to be der Ballett- wie der nordrheinwestfälischen Finanz-Schickeria. Und wie sich das für einen richtigen Hype gehört, braut sich allmählich auch der Gegenhype zusammen. In der letzten Premiere vor der Sommerpause fanden einige Distinktionswillige endlich einen garstigen Grund: Er heißt Hanns Johst, war expressionistischer Dramatiker und hochrangiger nationalsozialistischer Literaturfunktionär.
Der Tabu-Dichter wurde – mit einem frühen Werk von 1914 – auf der Bühne wie im Programmheft zitiert, aber nicht als Propagandist etikettiert. Man schäumte über die Nachlässigkeit. Das Ballett am Rhein – ein Hort der Nazi-Camouflage!
Ein Programmheftfehler, zweifellos. Nur, wer weniger über Begleittexte als über die Kunst gegrübelt hätte an diesem Abend, dem wäre vielleicht aufgefallen, dass das männlich-hysterische verbale Kraftgeprotze demontiert wurde, dass die Worte in der Komposition von Adriana Hölszky in ihre Laute zerfielen, weil sie gezischelt, gegurrt, gestottert, gemaunzt wurden oder wie aus den Sängerleibern herausgequetscht klangen. «Dort, wo ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die saison 2013/14, Seite 134
von Nicole Strecker
John Neumeier, wie umfangreich ist Ihr gesamtes Werk zurzeit?
Wenn wir von Choreografien sprechen, umfasst mein Werk derzeit 152 Choreografien, hier vor allem größere Handlungsballette, aber auch kürzere Arbeiten. Des Weiteren habe ich für viele meiner Ballette die Kostüme kreiert, das Lichtkonzept entwickelt und die Bühnenbilder entworfen, auch daran habe ich die...
tanz__Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
__Herausgeber / publisher Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
__Redaktion / editorial office Marina Dafova, Hartmut Regitz, Arnd Wesemann, Mitarbeit: Sofie Goblirsch, Marc Staudacher, Dorion Weickmann
Knesebeckstraße 59-61, D-10719 Berlin, Tel +49-(0)30-254495-20, Fax -24, redaktion@tanz-zeitschrift.de,...
In «New Monster» schälen sich aus drei obskuren Gestalten erst ganz allmählich erkennbare Figuren heraus: Mann, Fee und Monster. Die drei Tänzer – Young-Ho Kwon, Soo-Hyun Hwang und die Choreografin Jee-Ae Lim – performen ein und dieselbe, 15- bis 20-minütige Sequenz im Ganzen dreimal. Beim ersten Mal tragen sie weiße Hemden und Shorts. Man ahnt: Der Mann jagt das...