«pina» und «black swan»
Kein Materialmeter. Nirgends. Sergei Diaghilew gab die ordre de mufti, und alle hatten zu folgen. Er wollte seine Ballets Russes nicht auf ein so ordinäres Medium wie den noch jungen, aber doch bis zum Jahr 1929 – dem Ende der legendären Truppe durch den Tod des Gründers – längst kunstreif gewordenen Film bannen lassen. So gibt es keine Originaldokumente des «Feuervogels» oder von «Les sylphides» in bewegten Bildern, geschweige denn von Waslaw Nijinskys «Le sacre du printemps» und «L’après-midi d’un faune» oder des legendären Künstlers selbst.
Wir sind auf Fotos und Skulpturen, Beschreibungen und Mythen angewiesen. Der Faszination Nijinsky hat das – man merkte es in den Ausstellungen zum 100-jährigen Ballets-Russes-Jubiläum in Hamburg und London, Stockholm und Monaco – keineswegs geschadet. Im Gegenteil.
«Es ist schwierig.» So ließe sich recht gut der Beziehungsstatus zwischen Tanz und Film auch heute, noch einmal 80 Jahre später, bezeichnen. Ganze Ballette als Film, den von der Bühne auf die Leinwand übersetzten Tanz, gab es erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Russen einige der zaristischen und sowjetischen Klassiker in den Mosfilm-Studios nachstellen ließen. In London ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Jahrbuch 2011
Rubrik: Aufreger des Jahres, Seite 126
von Manuel Brug
Storys
«Die Einheitschoreografin. Warum Sasha Waltz ein Denkmal braucht?» – «Waren die Großeltern dümmer als ihre Enkel heute? Der Kindertanz auf dem Prüfstand» – «Da steppt der Eisbär: Am Polarkreis improvisieren Russen, Finnen, Norweger und Kanadier gemeinsam». Jede dieser Storys könnte in der «Zeit» stehen, als Reportage in der «Frankfurter Allgemeinen...
Notation als Sicherungskopie
Sorgen, was nach der Karriere kommen würde, brauchte sie sich nicht zu machen: Die Qualifikation für die Zeit danach hatte sie schon in der Tasche, bevor es überhaupt losging. Cherie Trevaskis, die Choreologin des Bayerischen Staatsballetts, ist ein Musterbeispiel für Transition, und das zu einer Zeit, als dieses Wort noch gar nicht...
Er ist ohne Zweifel geprägt von seiner Zeit als Tänzer des Nederlands Dans Theater 1 und als Assistent Jirˇí Kyliáns. Aber auch aus seiner Zeit bei Saburo Teshigawara finden sich Spuren in seinen raffinierten Pas de deux mit seiner Partnerin Nataša Novotná. Die strotzen nur so vor Leichtigkeit, psychologischer Wahrheit und der Freiheit, mit sich selbst, dem...