Paul Irmatov
Mit den Eltern – Tänzerin und Tänzer –, kam Paul Irmatov aus Russland nach Deutschland. Sie sorgten zunächst für seine Ausbildung, dann ging er an die Ballett-Akademie München, 2018 Engagement beim Prager Nationalballett. Seitdem Erarbeitung eines weiten Repertoires dank intelligenter Verbindung von technischem Können und individueller Gestaltung. 2021 wird er Halbsolist. Dann tanzt er den Romeo, porträtiert ihn im Reifeprozess: ein tragischer Wandel vom unbeschwerten Jungen zum Mann, der Julia begegnet. Ballettdirektor Filip Barankiewicz ernennt ihn daraufhin zum ersten Solisten.
Das Ergebnis nie enden wollender, harter Arbeit, nicht nur für das klassische Repertoire – denn Irmatov ist vielseitig. In John Neumeiers «Endstation Sehnsucht» ist er als Stanley Kowalski der von ihm brutal gedemütigten Stella viel näher, als man glauben mag. Er boxt sich durch, verbirgt die eigene Verletzlichkeit. Als James in «La Sylphide» macht er innere Zerrissenheit sichtbar, zwischen fast knabenhafter Unschuld und männlicher Besitzgier. Er hat Mut zu Vielfalt und Verletzlichkeit. Und setzt damit Maßstäbe im Hinblick auf einen zeitgemäßen Umgang sowohl mit klassischen Traditionen wie mit der ...
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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Wegweisend, Seite 150
von Boris Gruhl
John Neumeier ist schon seit sehr langer Zeit ein zentraler Teil meines Lebens. Mit 17 bekam ich die Gelegenheit, in Kopenhagen zu studieren. Zufälligerweise war die erste Performance, die ich dort sah, Johns «Matthäus-Passion». Ich war komplett sprachlos. Sofort war mir klar, dass ich in Europa bleiben und diese faszinierende neue Welt dort kennenlernen wollte....
Für einen Ballettstar fehlt ihm der Glamour: Jason Reilly kann eine grandiose Diva sein, wenn er als Carabosse durch Marcia Haydées «Dornröschen» fegt, aber schon beim Applaus (und er bekommt immer am meisten) ist er wieder der sympathische, freundliche Kollege, der alle anderen nach vorne schiebt und auch mal für die ehrwürdige Choreografin auf den Boden trommelt....
Die erste Gelegenheit beim Namen Eyal Dadon aufzumerken, war der «Internationale Wettbewerb für Choreographie» 2015 in Hannover: «Pishpesh» hieß das kleine Duo, mit dem der 1989 geborene Israeli am Wettbewerb teilnahm. Und ihn gewann. Er tanzte selbst und setzte auf nichts anderes als die Wirkung einer intrikaten, hochoriginellen Bewegungssprache. Die Stile gingen...