Ikonen
Versuchung und wilde Verzweiflung. In dieser Nacht gehen sie Hand in Hand. Was soll sie tun? Was darf sie fühlen? Was sagen? Nichts. Rein gar nichts. Also weist sie ihm die Tür.
Nelken, soweit das Auge reicht. Dazwischen ein Mann. Dunkler Anzug, farbige Krawatte. Und Lippen, Arme, Hände, die das Bild eines anderen beschwören: «The Man I Love».
Sie trotzt seinen Blicken, die Besitzrecht behaupten. An ihrem Körper, ihrer Leidenschaft. Von wegen. Mit einem Ruck wirft sie ihm das sündteure Collier vor die Füße. In den Staub.
Drei Blitzlichter auf ikonische Momente, eingefroren in Zeit und Raum, im Gedächtnis aller, die sie gesehen haben. Tatjana, die Onegin hinauskomplementiert – den Mann, den sie mehr geliebt hat als alles andere auf Welt. Der Namenlose (alias Lutz Förster), der George Gershwins Song, Sophie Tuckers Stimme und Peter Pabsts Bühne in ein Gesamtkunstwerk überführt, allein mit den kalligrafischen Schwüngen seiner Gebärden. Marguerite, die Edelprostituierte, die dem Freier die Stirn bietet, weil sie der Liebe begegnet ist – der Liebe, an der sie genauso elend zugrunde gehen wird wie an der Schwindsucht. John Crankos «Onegin», Pina Bauschs «Nelken», John Neumeiers ...
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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Editorial, Seite 15
von
Die erste Gelegenheit beim Namen Eyal Dadon aufzumerken, war der «Internationale Wettbewerb für Choreographie» 2015 in Hannover: «Pishpesh» hieß das kleine Duo, mit dem der 1989 geborene Israeli am Wettbewerb teilnahm. Und ihn gewann. Er tanzte selbst und setzte auf nichts anderes als die Wirkung einer intrikaten, hochoriginellen Bewegungssprache. Die Stile gingen...
Hartmut Regitz, langjähriger tanz-Redakteur, hat die Ära John Cranko als Zeitzeuge von Anfang an miterlebt. Er hat die Entwicklung des Stuttgarter Ballett beobachtet, begleitet und viele Gespräche mit dem Choreografen geführt. Auch für die Tänzer und Tänzerinnen, die das Stuttgarter Ballettwunder stabilisiert, in die Welt hinausgetragen oder als Ausgangspunkt...
19. März 1973
– Abnehmender Dreiviertelmond. Ich bin fünf Jahre alt. Ich weiß nichts über Tanz. Aber ich tanze für mein Leben gern. Vor allem in meinem Zimmer, wo die Couch ihre Doppelfunktion als offizielle Sitzgelegenheit und als Crashpad für meine Stunts erfüllt. Arno Wüstenhöfer, Generalintendant der Wuppertaler Bühnen, engagiert Pina Bausch als Choreografin...