Noé Soulier
Covid-19 hat unser Verhältnis zum Körper gestört. Zu den Körpern anderer Menschen, indem es uns zwang, sämtliche Kontakte zu unterdrücken und einen Teil unseres Gesichts zu maskieren, aber auch zum eigenen Körper. Die Menschen, denen wir begegnen, nicht sehen und nicht berühren zu können, führt zur Auslöschung unseres eigenen Körpers. Dieser Prozess wird durch die vermehrten virtuellen Zusammenkünfte nur noch begünstigt.
Die Unmöglichkeit von Live-Performances hat die Art und Weise sichtbar gemacht, wie Tanz kraft seiner ureigensten Natur Widerstand leistet gegen die ständige Ausweitung der virtuellen Dimension unserer Welterfahrung. Dennoch haben die Einschränkungen zu einer Vervielfachung von Video-Projekten geführt, welche neue und extrem stimulierende Formen des Teilens und Betrachtens von Tanz erzeugen. Ich bin sehr neugierig darauf, die zahlreichen choreografischen Projekte zu entdecken, die – ob live oder digital – während der Zeit der Isolation entwickelt wurden und die das Zeichen jener eigentümlichen körperlichen, psychologischen und sozialen Situation tragen, die wir nach wie vor erleben.
Nach den abgesagten Tourneen der zurückliegenden Saison habe ich ein Video-Projekt ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 37
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Wir wollen mit Ihnen über Identitätspolitik, Integration und Rassismus sprechen, die in der Mitte der Mehrheitsgesellschaft, auch der weißen Mehrheitsgesellschaft angekommen sind als Debatte und Diskussion – auch im Theater. Sie kennen das Problemfeld aus den verschiedensten Perspektiven: Sie sind Soziologe, haben als Lehrer gearbeitet, waren im...
Im August 2020 fing unsere erste Spielzeit als neugeformtes Ballett am Rhein an. Die Welt stand still, aber wir bewegten uns weiter. Wortwörtlich: Im Ballettsaal, im digitalen Raum und in unseren Köpfen und Herzen wurde unsere Vision für diese Compagnie weitergesponnen, vorangetrieben, vergrößert und bereichert von und mit den Menschen, die mir an den Rhein gefolgt...
Programmatische Premieren. Gleich zu Beginn der Saison 2020/21 titelt Emily Molnar jedenfalls noch hoffnungsvoll einen Abend «Endlessly Free» – und ohne Zweifel spricht die neue Direktorin des Nederlands Dans Theater (NDT) damit den wenigen, noch erlaubten Zuschauern im Zuiderstrandtheater in Den Haag aus dem Herzen. Auch zwei Monate später klingt die Botschaft...
