Kompanie des Jahres: Ballett Zürich

Das Ballett Zürich beweist Qualität. Hohe Auslastung, stattliche Preise, enormes Niveau. Christian Spuck setzt auf anspruchsvolle Abende, gern auch entlang der Grenze zwischen Musiktheater und Ballett. Das Publikum folgt ihm

Wenn Ballettdirektor Christian Spuck in seinen Vorstellungen im Opernhaus Zürich sitzt, beobachtet er regelmäßig Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich recht abenteuerlich gebärden. Sie biegen sich um eine Säule herum und lehnen sich in luftiger Höhe weit über die unteren Reihen hinaus, um mindestens ein bisschen etwas von der fabelhaften Darbietung des Ballett Zürich zu sehen. Sie sitzen beziehungsweise stehen auf einem Hörplatz. So voll ist das Haus.

Das Ballett Zürich ist auf Erfolgskurs.

Es verzeichnet eine Auslastung von 98 Prozent und hat sein Publikum in den letzten Jahren deutlich aufgemischt. Da gilt es nun als chic, dass vier jüngere Frauen aus Konstanz gemeinsam nach Zürich fahren, um sich einen Ballett-Abend zu leisten. Und von den Landkantonen reisen jugendliche Auszubildende in die Limmatstadt, nicht um Party zu feiern, sondern um sich ein Stück von Christian Spuck anzuschauen.

Derlei ist aus zwei Gründen höchst bemerkenswert. Zum einen liegen die Preise im Opernhaus Zürich auch für uns Schweizerinnen und Schweizer sehr hoch. Für Christian Spucks neues «Dornröschen» im Oktober 2020 bewegen sie sich nach der Premiere zwischen 32 und 198 Schweizer Franken. Studierende ...

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Tanz Jahrbuch 2020
Rubrik: Kompanie des Jahres, Seite 124
von Lilo Weber

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