Heide-Marie Härtel
Die Pandemie hat das extreme Tempo aus der Zeit davor herausgenommen. Das Deutsche Tanzfilminstitut hat als gleichermaßen tanzfilmproduzierende und archivierende Gedächtnisorganisation endlich einmal Zeit für die Inventur seiner Bestände und entdeckt vieles neu. Mit Dankbarkeit und Freude erfüllt uns, dass wir – wie die meisten Theater, Museen und Bibliotheken – durch die regionalen und staatlichen Kulturbehörden weitergefördert werden, weil uns das ermöglicht, neue Visionen für die Zukunft zu entwickeln.
Generell haben Medien und Digitalisierung im Tanz während der Pandemie neue Aufgaben bekommen. Sie sind nicht nur Pfeiler einer Erinnerungskultur, sondern wurden auch Brückenbauer zum Publikum, als reale Tänzerkörper pandemiebedingt von den Bühnen verschwinden mussten. Doch die Bindungskräfte des Digitalen verlieren schnell ihre Sogwirkung, da man sie einfach wegklicken, vorspulen, ungehemmt repetieren kann. Der digitale Tanz versinkt im Meer eines digitalen «Gegenübers», etwa in Gestalt der Sozialen Medien, und entwertet sich damit gleichermaßen selbst. Als politisch denkender Mensch habe ich leider auch die Sorge vor einer Instrumentalisierung der Pandemie als Verstärker ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 96
von
Sie hat uns während dieser Pandemie unzählige Glücksmomente beschert: Tiler Peck, Principal am New York City Ballet. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, fragte sie eben bei William Forsythe an, ob der etwas für sie kreieren könnte, et voilà: Der Meister wartete mit «The Barre Project – Blake Works II» auf – einer der beiden Gewinnerproduktionen des...
Joy Alpuerto Ritter, wir sind hier auf dem Tempelhofer Feld mitten in Berlin. Ich fand das tiefe Ausatmen eben herrlich, als wir beide aus der engen Herrfurthstraße in diese Weite hinaustraten.
So ein unverstellter Horizont. Das ist jedes Mal ein ganz unerwartetes Gefühl, obwohl ich hier schon so oft gewesen bin. Man gewöhnt sich derart schnell an die Berliner...
Covid-19 hat unser Verhältnis zum Körper gestört. Zu den Körpern anderer Menschen, indem es uns zwang, sämtliche Kontakte zu unterdrücken und einen Teil unseres Gesichts zu maskieren, aber auch zum eigenen Körper. Die Menschen, denen wir begegnen, nicht sehen und nicht berühren zu können, führt zur Auslöschung unseres eigenen Körpers. Dieser Prozess wird durch die...