der lehrer: thomas hauert

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  der lehrer_________
thomas hauert

Sie sind seit Kurzem Valeska-Gert-Gastprofessor an der Freien Universität Berlin. Wie werden Sie mit den Studierenden der Tanzwissenschaft arbeiten? Wie immer fange ich mit Einzelübungen an. Ich rede zunächst über die Gelenke, den Ort zwischen zwei Knochen, der Bewegung erst ermöglicht. Wir beginnen mit der Wirbelsäule, einer Kette von Gelenken.

Ein Tänzer schließt die Augen, ein anderer berührt eine Stelle der Wirbelsäule, und die Aufgabe ist es, an genau dieser Stelle zu erproben, welche Bewegungen überhaupt möglich sind. So wird jedes Gelenk isoliert, damit man alle Gelenke später verschieden koordinieren kann. Das Gegenüber wird als eine Art anatomische Puppe genutzt, man experimentiert mit einem anderen Körper, faltet und knotet ihn. Er wird dabei in viele Aktivitätszentren zerlegt, zugleich werden gegenläufige Bewegungen kombiniert, um zu einer regelrechten Polyfonie zu kommen.

Was ist der tiefere Sinn dieses Verfahrens?
Das Spektrum des Instruments Körper wird erweitert. Während der Einzelne die Einheit seines Körpers auflösen soll, geht es in der Gruppenarbeit ums genaue Gegenteil davon: Aus vielen Verschiedenen wird eine Einheit, ein ...

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Tanz Dezember 2012
Rubrik: praxis, Seite 74
von Elena Philipp

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