Dackel Gustav

Neun Tanzakteur*innen mit den besten Aussichten

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Er konnte sich bisher nicht zu Wort melden. Dabei hatte er sich sein würdevoll gealtertes Leben lang nichts zu Schulden kommen lassen. Der Dackel Gustav, der die Erlaubnis hat, seinem Herren Marco Goecke in jeden Ballettsaal zu folgen. Längst tut er das gehbehindert in einer Tragetasche, auch um die Entsorgung seiner natürlichen Bedürfnisse kann er sich nicht mehr selber kümmern.

Ausgerechnet dieser animalische Greis, von dem kein Verteidigungslaut bekannt ist, wurde nun weltberühmt als Verursacher des größten Skandals der Kunstsaison 22/23, neben dem Antisemitismus-Reigen bei der «documenta fifteen» in Kassel. Und dies ging ausgerechnet von der Tanzwelt aus – 110 Jahre nach dem Wutspektakel über die Pariser «Sacre du printemps»-Uraufführung. Diesmal galt’s freilich nicht der Kunst. Gustav war international in den Schlagzeilen, weil sein Herrchen einer ihn (wie andere auch) schon lange verbal verfolgenden Kritikerin im Februar am Rande einer Premiere in Hannover infolge einer bizarren Übersprungsreaktion Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte. Das geht gar nicht, das ist eine unerhörte Grenzüberschreitung. Die entsprechend disziplinarisch geahndet wurde, strafrechtliche Konsequenzen ...

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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Wegweisend, Seite 149
von Manuel Brug

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