amsterdam: emio greco, pieter c. scholten «la commedia»
Ihre Beschäftigung mit Dantes «Göttlicher Komödie» hält schon eine ganze Weile an: «Hell» 2006, «Purgatorio» 2008, «you PARA | DISO» 2010. Und jetzt, als abschließende Quintessenz des Dante’schen Kosmos: kommt der Zirkus in die Stadt. Eine Clownstruppe mit roten Nasen, angeführt von einem Conférencier, stellt die Tage der Woche dar. Was das mit Dante zu tun hat? Eine Komödie sei nichts anderes als die Unterwanderung der Tragödie, sagt der Conférencier. Und: In jedem von uns steckt ein Dante.
Oder eher: ein Clown und seine Fähigkeit, Euphorie in Verzweiflung und Verzweiflung in eine groteske Grimasse zu übersetzen.
Für Emio Greco und Pieter C. Scholten scheint dies die Quintessenz des Höllenritts von Dante Alighieri zu sein, getanzt mit der roten Nase der Anarchie. Die Clowns vertreten die Wochentage, Montag, Dienstag, Mittwoch, als seien sie Hölle, Purgatorium und Paradies. Jeder Tag ist eine Gefangenschaft unter dem Joch der Zeit. Die Woche: ein geschlossenes System, in dem jeder Tag seinen so festen Platz hat wie jede Bewegung dieser Choreografie.
Von den Tanzclowns erfahren wir artig ihren Namen, ihr Herkunftsland, ihre Aus-bildung. Sie tanzen ihren Wochentag, und der ...
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Tanz Januar 2012
Rubrik: kalender und kritik, Seite 48
von Sergio Lo Gatto
Augsburg: Mauro de Candia «Cinderella»
Monte-Carlo: Jean-Christophe Maillot «Lac»
Gelsenkirchen: Bridget Breiner «Großstadt-Trilogie»
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