Work in progress
Dass im Musiktheater Alt auf Neu trifft, ist wahrlich keine neue Erfindung. Ob zuletzt in Saarbrücken, bei einer Medea-Symbiose von Werken Luigi Cherubinis und Iannis Xenakis’ (siehe OW 3/2019), oder in Brüssel mit der Wiedererweckung von Frankensteins Monster durch den amerikanischen Komponisten Mark Grey (siehe Seite 37) – überall begegnen uns auf den Bühnen zeitgenössische Produktionen, die Gegenwart und Vergangenheit kurzschließen. Ein beliebtes Sujet: antike Mythen. Man sagt ihnen gern Zeitlosigkeit nach, was, wörtlich genommen, natürlich nicht richtig ist.
Jim Igor Kallenberg, Dramaturg und – gemeinsam mit der Librettistin Lisa Charlotte Friederich und dem Komponisten Lukas Rehm – Ko-Autor des multimedialen Musiktheaters «Castor&&Pollux», macht kein Hehl daraus, dass er die mythische Geschichte der Zwillingsbrüder nicht unbedingt in unserer heutigen Lebenswirklichkeit verortet. Schließlich wird der Konflikt der beiden um Sterblichkeit und ewiges Leben durch einen Eingriff des Göttervaters Zeus gelöst, der für beide einen Platz am Firmament findet. Was hat das schon mit uns zu tun?
Dem im Rahmen des Festivals Heidelberger Frühling entwickelten Stück geht es folglich weniger ...
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Opernwelt Mai 2019
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Jesper Klein
Detlev Glanert
Ein leidenschaftlicher Leser war er immer. Ein Literaturliebhaber, der sich für Randständiges interessiert. Sonahm er sich für seine neue Oper eine kaum bekannte, unvollendete Novelle von Theodor Fontane vor – alsHommage zu dessen 200. Geburtstag: «Oceane». Die Uraufführung an der Deutschen Oper Berlin wird von GMD Donald Runnicles und Robert Carsen...
Frauentag, Feiertag (wenngleich nur in der Hauptstadt), Freudentag. Ob es nun Zufall war oder hellsichtige Planung – für genau diesen Tag die Premiere von Bedřich Smetanas komischer Oper «Die verkaufte Braut» anzusetzen, besaß einen gewissen Charme, zumal mit Mariame Clément eine feministisch-aufgeklärte Regisseurin ihr Debüt an der Semperoper gab. Und wieder...
Diese späte Oper gehörte lange nicht zum Kanon seiner Hauptwerke für die Bühne: «La clemenza di Tito». Selbst in den Mozart-Hochburgen Salzburg und Glyndebourne blieb sie hartnäckig ausgeblendet. Die erste Studioaufnahme entstand erst 1967 unter István Kertész (Decca). Eine jetzt erstmals publizierte Rundfunkproduktion der BBC von 1956 darf man unter diesen...
