«Wir sind doch keine Konzeptspuckapparate»
Eine Intendantin, die vom interdisziplinären Diskursverständnis kommt. Eine Regisseurin, die zwischen freier Szene und dem guten, alten Stadttheater pendelt.
Und eine Dramaturgin, deren Wurzeln nicht nur in der Musik, sondern auch und gerade im naturwissenschaftlichen Bereich liegen: Aus dieser spannenden personellen Konstellation heraus entwickelt sich eine Debatte über Sinn und Zweck des Musiktheaters, seine soziopolitischen Implikationen, über Regiehandschriften, schwergängige Logistik, neue Zuschauerschichten und den erbaulichen Lebkuchenspruch, das Große werde sich aus eigener Kraft durchsetzen
Der österreichische Essayist Michael Scharang hat unlängst in einem Beitrag für die Zeitschrift «konkret» die These vertreten, Kunst müsse sich, um Kunst zu sein, gegen das Bestehende richten. Übertragen auf die Kunstform Musiktheater würde das bedeuten, diese müsse eine Art Pfahl im Fleische der Gesellschaft sein. Stimmt das so?
Laura Berman: Es ist in der Kunst, also auch im Musiktheater, immer leichter, das Schöne zu lieben und Freudiges, Utopien und Visionen zu vermitteln, wenn man einen Gegenpol hat. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob die These richtig ist. Jeder, der mit ...
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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Musiktheater heute, Seite 116
von Jürgen Otten
Die Zahlen sprachen für sich: 680 Beteiligte, 450 Proben, 15 Stunden Musik – der dreitägige Stockhausen-Zyklus «Aus Licht» im Amsterdamer Gashouder unter der musikalischen Leitung von Kathinka Pasveer geriet zu einem Mammutprojekt. Das Ergebnis dieser musiktheatralen Koproduktion zwischen Nationaloper, Holland Festival, dem Königlichen Konservatorium in Den Haag...
«Große Oper – viel Theater?» lautet der Titel einer Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt über Bühnengebäude in Europa, die seit März 2018 durch die Bundesrepublik tourt. Die Schau stellt nicht nur ikonische Neubauten wie die Oper Oslo oder die Elbphilharmonie in Hamburg vor, sondern auch aufwändig sanierte und modernisierte Häuser wie die...
Herr Hagedorn, für Ihre Bücher über die Bach-Familie und Paris, die Musikhauptstadt des 19. Jahrhunderts, sind Sie zu vielen Originalschauplätzen gereist. Sehen Sie sich in der Tradition schreibender Flaneure wie Franz Hessel, Siegfried Kracauer oder Walter Benjamin?
Kracauers Offenbach-Buch oder Benjamins «Passagen-Werk» sind sicher Voraussetzungen meiner Arbeit....
