Wichtige (Wieder-)Aufführungen der Saison

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Ihren Ruf als innovativstes Haus der französischen Kapitale bekräftigte die Opéra Comique in der vergangenen Spielzeit u. a. mit der Uraufführung einer Literaturoper des Sciarrino-Schülers Francesco Filidei: «L’Inondation». Den Text schrieb (nach einer Novelle Jewgeni Samjatins aus dem Jahr 1929) Joël Pommerat, einer der einflussreichsten Akteure des frankophonen Theaters. Eine beklemmende Psychofantasie, die – von Emilio Pomàrico dirigiert und Pommerat inszeniert – zwischen September und Dezember 2019 nicht nur in Pariser Avantgardezirkeln Stadtgespräch war.

«Kein plattes Märchen, keine kalte Satire und schon gar keine der damals beliebten Chinoiserien», schrieb Uwe Schweikert über Hans Gáls «Die heilige Ente», «sondern eine Parabel, ja fast schon ein Lehrstück». Erstmals seit 1933 kam das zehn Jahre zuvor uraufgeführte Opus im März dank des Theaters Heidelberg wieder auf die Bühne – als «überzeugende Wiederbelebung eines zu Unrecht vergessenen Stücks, das die nicht eben große Zahl deutscher Opernkomödien vermehrt» (OW 5/2020). Die musikalische Leitung hatte Dietger Holm, Regie führte Sonja Trebes.

Kaum zu glauben, was der Operetten-Fundus an Perlen hergibt, wenn ein Barrie Kosky ...

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Opernwelt Jahrbuch 2020
Rubrik: Bilanz des Jahres, Seite 54
von Red.

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