Welthistorie, kurz gefasst
Ein bemerkenswerter, ein großer Stoff von weltgeschichtlicher Relevanz – und eine bemerkenswert konzise Umsetzung. Wo andere – wie etwa Thomas Mann in seinem «Fiorenza»-Drama – mit breitem Pinsel den Kontrast ausmalen zwischen lebensbejahender Renaissance und dem asketischen, von religiösem Fanatismus geprägten Mönchstum Savonarolas, schafft Volker David Kirchner es tatsächlich, die Problematik der Epoche in einer knappen Musiktheaterstunde exakt zu umreißen.
Der auch früher schon zu beobachtende Hang des Komponisten zum Aphoristischen findet in diesem Alterswerk, das er im Untertitel ein «Szenisches Purgatorium» nennt, seine vielleicht präziseste Realisierung: in mosaikartig zusammengesetzten Kurzszenen, getragen teils von rhythmischem Sprechen, teils von sanglichen Passagen, grundiert durch ein variabel abgetöntes Orchester sowie einen vielfältig eingesetzten Chor. Dabei entstehen Klänge von höchst suggestiver Wirkung, eigenwillig in ihrer stilistischen Prägung. Avantgardistisches mischt sich mit Traditionellem, ohne dass der Komponist der Gefahr des Eklektizismus erliegt oder sich in reinem Schönklang verliert. «Für mich ist die Tradition ein Kapital; vierhundert Jahre Musik, ...
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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Gerhart Asche
Dass der zweite Teil des neuen «Ring» an der Metropolitan Opera weniger enttäuschte als der (dürftig besuchte) «Rheingold»-Auftakt im letzten September, ist kaum überraschend. Die «Walküre» war durch die Bank stärker besetzt, wenngleich Deborah Voigts stimmliche Verfassung bei der Gestaltung der Titelrolle durchaus Wünsche offen ließ. Geprägt wird dieser «Ring»...
ARTE
1./7./13.6. – 6.00 Uhr
Arturo Benedetti Michelangeli
spielt Debussy: Préludes.
2.6. – 6.05 Uhr
8.6. – 6.00 Uhr
14.6. – 6.10 Uhr
Orlando di Lasso: Lagrime di San Pietro.
Collegium Vocale Gent, Philippe Herreweghe.
3.6. – 6.00 Uhr
Thomas Quasthoff singt
Mahler: Kindertotenlieder. Sächsische Staatskapelle Dresden, Zubin Mehta.
3.6. – 16.20 Uhr
Die Pariser Opéra Garnier.
Dokume...
«Madama Butterfly» ist immer wieder Sentimentalität vorgeworfen worden. Ein rezeptionsgeschichtliches Missverständnis? Bei der Mailänder Uraufführung 1904 zumindest wurde das Werk keineswegs als exotisches Rührstück wahrgenommen, sondern als Provokation. Die Premiere bescherte Puccini ein Desaster, es kam ob der deutlich formulierten, massiven Sozial- und...
