Weil es ohne Wahrheit kein Glück gibt
Am 9. Mai 2021 wäre sie 100 Jahre alt geworden. Doch Sophie Scholl erlebte nicht einmal ihren 22. Geburtstag. Wie ihr Bruder Hans, weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe «Weiße Rose» und unzählige andere couragierte Gegner des nationalsozialistischen Terrorregimes geriet die kluge, aufgeklärte junge Frau in die Fänge der Gestapo; am 22. Februar 1943 wurden Sophie und Hans Scholl, Studierende der Ludwig-Maximilian-Universität, in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim hingerichtet.
Ihre «Geschichte» ist unvergessen, einmal weil sie zu den traurigsten und absurdesten der Hitler-Zeit gehört, aber auch, weil sie, stellvertretend für andere «Geschichten», von der Brutalität der Nazi-Schergen erzählt, von der unfassbaren Willkür, die sie walten ließen, von der Unmenschlichkeit, auf der das gesamte System gründete. Diese Geschichte ist in ihrer ganzen Tragik parabelhaft. Und eignet sich somit, gegen Adornos Verdikt, nach Auschwitz dürfe es keine «künstlerische» Auseinandersetzung mit dem Grauen geben, auch für die Bühne. 1967 schrieb Udo Zimmermann in der DDR seine Kammeroper «Die Weiße Rose» auf ein Libretto von Wolfgang Willaschek, die Uraufführung fand in Dresden statt. Knapp ...
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Opernwelt Juli 2021
Rubrik: Magazin, Seite 58
von Jürgen Otten
Das Bonmot, dass Tradition nicht die Verehrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers sei, stammt keineswegs, wie oft behauptet, von Gustav Mahler, sondern aus der Wortschatzkammer des französischen Sozialdemokraten Jean Jaurès. Doch natürlich passt die Metapher auch gut nach Wien, wo noch vor nicht allzu ferner Zeit Besucher eine hochrangig besetzte...
62. Jahrgang, Nr 7
Opernwelt wird herausgegeben von Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752346
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Duisburg
«Romeo und Julia»
Wer Charles Gounods Vertonung des Shakespeare-Stoffes im Ohr hat, wird sich selbiges einigermaßen verwundert reiben. Diese Musik ist ganz anders: spröder, kühler, distanzierter, ja man könnte sagen: verschrobener. Und das mit Grund: Der Komponist heißt Boris Blacher, sein Stück stammt aus dem Jahr 1943. Und entheroisiert das Sujet...
