Weg damit

Münchens Staatsoper verschrottet ihren «Pavillon 21»

Opernwelt - Logo

Erst spät wurden manche wach. Da war doch noch was: genau, ein stählernes, eckiges, auskragendes Ding, wie vom Himmel auf dem Marstallplatz hinter dem Münchner Nationaltheater gefallen. Ein Architektur gewordener Dr­a­maturgendunst, entworfen vom Wiener Büro Coop Himmelb(l)au. Widerborstig und widerspenstig, so sieht sich die Bayerische Staatsoper gern. Doch der «Pavillon 21» ist nicht mehr – und vermisst, das ist die Pointe an dem mit Sponsoren gestemmten 3,25 Millionen-Euro-Projekt, hat ihn kaum ­einer.

Was gerade noch in Containern bei Augsburg gammelte und dann ins Opern-Depot eines Münchner Vororts verfrachtet wurde, ist nun Geschichte.

Eine sündteurer Rohrkrepierer – oder doch nicht? Laut Intendant Nikolaus Bachler war’s ein lohnendes Experiment. Nur zweimal, 2010 und 2011, wurde der «Pavillon 21» fürs Ergänzungsprogramm der Festspiele aufgebaut. Schlingensief hat hier gespielt, auch manch andere schräge Performance war zu sehen. Um die Kosten einzuspielen, sollte der Silberling vermietet werden und weltweit von der Experimentierwut des Hauses künden. Jetzt kündet das Projekt vor allem von ­einem Flop. 500 000 Euro Auf- und Abbau – «zu kompliziert, zu teuer im Transport», wie ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Markus Thiel

Weitere Beiträge
Ägypten und Disneyland

Sie kam, sang und siegte. Was Marie-Nicole Lemieux in der neuen Einspielung des Giulio Cesare in Egitto aus der Titelfigur herausholt, ist schlichtweg atemberaubend. Mit unerschöpflicher Energie vollzieht sie Händels Gipfelsturm in Sachen Charakterisierungskunst nach, stellt dabei das reiche Farbspektrum ihres Contralto-Mezzo auf die Affektsituation der jeweiligen...

Emotionaler Hochdruck

Andernorts werden Theater geschlossen, Heidelberg eröffnet ein neues und besitzt mit dem großzügig sanierten Altbau aus dem 19. Jahrhundert sowie dem sachlich-kühlen Neubau mit 512 Sitzplätzen jetzt gleich zwei technisch hervorragend bestückte Räume, um die viele Kommunen die Universitätsstadt am Neckar beneiden werden. Besichtigt man das von den Darmstädter...

Goldene Jahre

Die goldenen Jahre eines Dirigenten» seien doch die Zeitspanne zwischen 60 und 70. Und die solle man am besten am Pult von Spitzenorchestern verbringen. Das selbst gesteckte Ziel hat Mariss Jansons mehr als erreicht – als Chef des BR-Symphonieorchesters in München und des Concertgebouworkest in Amsterdam sowie als begehrter, ja von Musikern verehrter Gast in Berlin...