Was tun?
Wer sich an «La clemenza di Tito» wagt, Mozarts zeitgleich mit der «Zauberflöte» entstandenes «Dramma serio per musica», hat es doppelt schwer. Was tun mit einer Musik, die nur in Teilen (Arien und Accompagnati) von Mozart selbst stammt und die sich, weil seine blaublütigen Auftraggeber es aus Anlass der Krönung des österreichischen Kaisers Leopold II.
zum Böhmischen König im September 1791 so wünschten, an einer von der musikästhetischen Entwicklung längst überrollten Gattung (der Opera seria) orientiert, diese aber ständig hinterfragt und überformt – etwa durch die Verflüssigung des metastasianischen Nummernschemas? Was anfangen zudem mit einem Titelhelden (dem römischen Kaiser Titus Flavius Vespasianus), bei dem man nie sicher sein kann, ob er nun zaudernder Herrscher, empfindsamer Humanist oder doch zynischer Machtmensch ist, der seine «Milde» bloß als politische Strategie, als probates Mittel zum despotischen Zweck einsetzt?
Man kann sich – wie René Jacobs Ende November in einer Reihe konzertanter Aufführungen zur Vorbereitung einer CD-Einspielung (siehe Seite 9) – ganz auf die (rhetorische) Ausleuchtung und Aufwertung der Partitur konzentrieren, die faden (vermutlich von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Pierre Boulez bezeichnete einmal die Vertonung von Gedichten als «Lektüre mit Musik». Das war durchaus polemisch gemeint, und dahinter steckte eine Frage: Wen interessiert es überhaupt, wenn ein Komponist seine Klänge über einen Text gießt, der ohnedies vollendet ist und seine eigene Wort-Musik macht? Zwischen Kopie, Verfälschung und Innovation sind da viele...
Als ich ihm nach der Premiere von «Die Liebe der Danae» an der Bayerischen Staatsoper 1988 gratulieren wollte, grinste er nur und winkte ab. Der Pollux, das sei eine Witzfigur und keine richtige Partie. Ganz realistisch war James King in seiner Selbsteinschätzung, und er konnte sich darüber amüsieren, dass diese Strauss’sche «Heitere Mythologie» eigentlich eine...
Irgendwo in der Südsee lebt Erwin (Anne-May Krüger), der, wenn er nicht gerade in seiner Hängematte schläft, mit seinen Freunden, den «Dschangel Kings», den ganzen Tag Musik macht. Eines Tages landet der staatlich geprüfte Audiologe Professor Hoggins (James Martin) mit seinem Tonbandgerät auf der Suche nach den Stimmen und Klängen seltener Tiere auf der Insel....