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Henning Ruhe leitet seit 2008 das Opernstudio der Münchner Staatsoper. Ein Gespräch über die Kunst, Nachwuchsstimmen auszubilden

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Herr Ruhe, an vielen Häusern ist das Opernstudio eher ein Pool für Billigkräfte oder pädagogisches Beiwerk. Ihr Büro befindet sich auf einer Etage mit Intendanz, Dramaturgie und Künstlerischem Betriebsbüro. Ist der Sänger-Nachwuchs hier Chefsache?
Wir stehen tatsächlich im Zentrum des Hauses. Dafür kämpfe ich. Das KBB ist eng in die Ausbildung involviert und kommt etwa bei Ausfällen schnell auf unsere Studiomitglieder zurück.

Diese profitieren natürlich ebenfalls von der strategisch günstigen Lage – der Arbeitsalltag hinter den Kulissen gehört schließlich zur Ausbildung.

Kürzlich haben Sie unter 753 Bewerbungen vier neue Kandidaten ausgewählt. Nach welchen Kriterien gehen Sie vor?

Wir wollen weder fertig ausgebildete, noch allzu unerfahrene Sänger. Bei ­einer Bewerbung ist die Stimme ausschlaggebend. Aber wir ziehen aus den Unterlagen auch Rückschlüsse auf das ästhetische Empfinden. Wenn sich jemand spießig präsentiert, passt er oder sie vielleicht nicht an unser Haus. Wir suchen Persönlichkeiten mit Lust auf Experimente.

Wie viel Mitspracherecht haben die Sänger bezüglich ihrer Ausbildung?

Besonders beim Rollenstudium stehen wir mit ihnen in ständigem Kontakt, suchen gemeinsam nach ...

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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Aus der Werkstatt, Seite 46
von Thomas Kuchlbauer

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