Sprechend sprachlos
Es war eine schwere Geburt. Sieben Jahre, von 2010 bis 2017, arbeitete György Kurtág an seiner Beckett Oper «Fin de partie». Und selbst die Partitur, die im November 2018 an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde, unter der musikalischen Leitung von Markus Stenz, in Pierre Audis behutsam existenzialistischer Regie und mit vier fantastischen Gesangssolisten, bezeichnete der skrupulöse Komponist als «versione non definitiva», als eine erste, vorläufige Fassung. Knapp zwei Stunden überspannen die «Scènes et monologues».
Schier unerschöpflich die Klangfantasie, die sich in 14 Episoden entfaltet. Kurtág entwirft ein pointillistisches Hörbild der Vergeblichkeit, das sogar in seinen Ausuferungen aus traumsicher tastenden, leise atmenden Pastelltönen gefügt ist. Und auch deswegen mit deutlichem Vorsprung zur «Uraufführung des Jahres» gekürt wurde
Der Komponist Mauricio Kagel, in Buenos Aires geboren, 2008 in Köln, wo er seit 1957 lebte, gestorben, hat anlässlich des Bach-Jahres 1985 ein apartes Paradoxon formuliert: «Es mögen nicht alle Musiker an Gott glauben, an Bach glauben sie alle.» Für zumal deutsche Bach-Begeisterte war dies zweifellos frohe Kunde, erhob gar abendländischen ...
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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Uraufführung des Jahres, Seite 38
von Gerhard R. Koch
Wenige Produktionen klingen so stark und so lange nach wie die Salzburger «Salome». Dass die Energien und Konturen der Musik geradezu sichtbar wurden, hat wesentlich mit dem labyrinthisch offenen Schauspiel zu tun, das Romeo Castellucci in der Felsenreitschule für Strauss erfand. Überhaupt entpuppt sich die faszinierend rätselhafte Bühnensprache des aus der...
Wagner: «Parsifal»
Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel (2011)
Der Wald steht schwarz und schweiget keineswegs. Kleine Lichtschneisen durchzittern sein dichtes Laub, geben uns ein Gefühl für seine prächtigen Baumkronen. Aus dem Geäst kommen Fanfaren und Stimmen. Menschen? Naturwesen eher, bemoost am ganzen Körper oder mit Blättern überzogen. Oder doch Soldaten...
Eine Intendantin, die vom interdisziplinären Diskursverständnis kommt. Eine Regisseurin, die zwischen freier Szene und dem guten, alten Stadttheater pendelt. Und eine Dramaturgin, deren Wurzeln nicht nur in der Musik, sondern auch und gerade im naturwissenschaftlichen Bereich liegen: Aus dieser spannenden personellen Konstellation heraus entwickelt sich eine...
