Unerlöst
Endlich singt Bryn Terfel in London wieder Wagner. Die ersten zyklischen Aufführungen von Keith Warners «Ring» im September 2007 gingen bekanntlich ohne ihn über die Bühne – eine riesige Enttäuschung, zumal die Produktion stark auf seinen Wotan zugeschnitten war. Jetzt meldete er sich mit einer Rolle an Covent Garden zurück, die er unlängst für die Welsh National Opera einstudierte: der Titelpartie des «Fliegenden Holländers». Diesmal enttäuschte er nicht.
Mit seinem Breitwand-Organ erwies sich der walisische Bariton einmal mehr als Idealbesetzung für den Part des fluchbeladenen Geisterseglers. Auch wenn die ersten Töne («Die Frist ist um») noch dramatische Kontur vermissen ließen, so leuchtete er alsbald die komplexe, getriebene Figur bis in den letzten Seelenwinkel aus – mit feinsten klanglichen Nuancierungen, aber auch mit energischem Nachdruck. Dank seiner sängerischen Intelligenz gelangen Terfel weite Bögen voller Spannung, ebenso beherrschte er die wortgestützte Attacke. Hinzu kam eine über den ganzen Abend durchgehaltene intensive Bühnenpräsenz: Das dunkle Schicksal, die Last des Holländers war förmlich mit Händen zu greifen – ein überaus facettenreiches, psychologisch ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Noch ehe die Kontrabässe zum tiefen Es des «Rheingold»-Vorspiels ansetzten, konnten Wagner-Fans sich über den just gestarteten neuen «Ring»-Zyk-lus an Plácido Domingos Los Angeles Opera orientieren: Fotos zeigten vorab die in kräftigen Farben leuchtenden, wilden Fantasieräume, die der Bühnenbildner und Regisseur Achim Freyer für das Projekt entworfen hat. Eine...
Das Wagnis einer abenteuerlichen Zeitreise in die Vergangenheit stand auf dem Programm der 32. Karlsruher Händel-Festspiele: die historisch genaue Bühnenumsetzung von Händels Oper «Radamisto» 289 Jahre nach ihrer ersten Aufführung im Londoner King’s Theatre 1720. Wie es geklungen hat, glauben wir nach fünfzig Jahren Umgang mit der historisch informierten...
Dallas wird in der Popkultur gern als Hauptstadt der Öl-Barone porträtiert. Ganz im Gegensatz zu diesem Klischee hat der vom Öl herrührende Reichtum aus Dallas während der letzten Jahre zunehmend eine Kulturstadt gemacht. Nicht erst mit dem Morton H. Meyerson Symphony Center, entworfen von dem berühmten Architekten I. M. Pei, mit dem Kimball Art Museum und unlängst...