Schrill, knallig, farbenfroh

Wie aus dem Bilderbuch: Ursula Kudrna entwirft Kostüme, die nicht nur prächtig kleiden, sondern zeichenhaft Geschichten erzählen

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Es scheint fast, als hätten in der Kostümschneiderwelt die gerne verwendeten mausgrauen Business-Outfits oder das Schwarz-Weiß von Hose und Hemd als bequeme Allzweckkleidung ausgedient. Stattdessen lieben es wichtige Ausstatter schrill, knallig, fantasiesatt, farbenfroh, kontrastreich: Man denke etwa an Victoria Behr oder Gianluca Falaschi, die aus früheren «Opernwelt»-Umfragen  als «Kostümbildner des Jahres» hervorgegangen waren.

Auch die gebürtige Wienerin Ursula Kudrna, die an der dortigen Akademie der bildenden Künste studierte und unter anderem Achim Freyer und Karl-Ernst Herrmann assistierte, fällt in dieser Hinsicht auf, insbesondere, wenn sie sich mit der nicht minder unkonventionell imaginationsmächtigen, aus dem Bildvollen schöpfenden Regisseurin Lydia Steier zusammentut. Gleich viermal war dies in der vergangenen Saison der Fall: in Salzburg, Mainz, Basel und Düsseldorf. Eine Uraufführung war darunter («Diodati. Unendlich» von Michael Wertmüller; eine zweite, «Violetter Schnee» von Beat Furrer, wurde von Claus Guth inszeniert) und das womöglich buntscheckigste, auf jeden Fall das beliebteste Stück der Operngeschichte: Mozarts «Zauber­flöte».

Wer diese in Salzburg bei ...

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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Kostümbildnerin des Jahres, Seite 72
von Karl Harb

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