Risiken und Nebenwirkungen

Seit vier Jahren kümmert sich Richard Hickox als Musikchef um die Australia Opera in Sydney – nicht immer mit glücklicher Hand

Opernwelt - Logo

Die Oper birgt mehr Unwägbarkeiten für einen Betrieb als jede andere Kunstform. Die Wahl des Generalmusikdirektors oder der Generalmusikdirektorin ge­hört dabei gewiss zu den am meisten ins Gewicht fallenden Risiken. Das gilt für jedes Haus. Auch Opera Australia weiß davon ein Lied zu singen. Vor vier Jahren gab man voreilig Simone Young den Laufpass und bestimmte Richard Hickox zu ihrem Nachfolger.
Der Brite kann auf eine umfängliche Diskografie verweisen, doch ob er wirklich ein Dirigent mit Theaterblut ist, muss nach seinen bisherigen Operndirigaten dahingestellt bleiben.

Nach einer allzu vornehmen «Lady Macbeth von Mzensk» (2002) gelang zum GMD-Einstand 2003 eine Interpretation der «Liebe zu den drei Orangen» (Regie: Francesca Zambello, Ausstattung: George Tsypin), die durchaus Würze hatte. Doch seitdem ließ Hickox manchen Wunsch offen: Sein Zugriff auf «The Rake’s Progress» wirkte matt, «Die Zauberflöte» wie die Arbeit eines Mannes, der keinen inneren Bezug zu dieser Oper gefunden hat. Zuletzt standen unter Hickox’ Leitung in Sydney Händels «Alcina» und Dvoráks «Rusalka» auf dem Spielplan – zwei Pro­duktionen, die musikalisch enttäuschten.
So litt «Alcina», die erste der beiden ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2007
Rubrik: Magazin, Seite 32
von John Carmody

Vergriffen
Weitere Beiträge
Auf dem Prüfstand

Helsinki, Mitte März. Über der neuen, 1993 eröffneten Ooppera, dem lichtdurchfluteten Gebäude der Finnischen Nationaloper, strahlt die Frühlingssonne. Draußen, durch die verglaste Ostfassade gut sichtbar, glitzert der noch ver­eiste Töölö-See. Zwei Stunden vor der Premiere sieht man oben im Rangfoyer lauter heitere Gesichter. Aulis Sallinen, dessen 1978 im alten...

Editorial

Die «Ring»-Produktion, die Patrice Chéreau und Pierre Boulez den Bayreuther Festspielen zum hundertsten Jubiläum bescherten, ging als Geniestreich in die Geschichte des modernen Musiktheaters ein. Von den Schildern «Verflucht sei dieser ‹Ring›», die 1976  rund ums Festspielhaus getragen wurden, bis zu den eineinhalb Stunden Abschiedsapplaus im Sommer 1980 war es...

Zwei Ansichten

Trabuco sitzt vorn und schält Möhren für seinen Esel. Hinter ihm läuft das Volk auf und ab, hat Schutz gesucht vor dem Regen. Es ist eine böse Zeit. Krieg im Land.
Dietrich Hilsdorf hat erneut eine Verdi-Oper fürs Essener Aalto-Theater in­szeniert. «La forza del destino» bildet die siebte von insgesamt elf Produktionen. Doch Hilsdorf spielt, seit einiger Zeit schon,...