Publikumserfolg
Heinrich August Marschner, wiewohl ein Komponist der zweiten Reihe, nimmt in der Operngeschichte eine bemerkenswerte Sonderstellung ein. Von der Musikwissenschaft wird er gern als «missing link» zwischen Weber und Wagner tituliert, und unter seinen 15 vollendeten Bühnenwerken gilt «Der Vampyr», 1828 am Theater Leipzig uraufgeführt, als stilistisches Bindeglied zwischen dem «Freischütz» von 1821 und dem etwa 20 Jahre später entstandenen «Fliegenden Holländer». Erstaunlicherweise haben das auch Zeitgenossen schon so bewertet.
Hans von Bülow etwa hielt den «Vampyr» trotz des «widerlichen Sujets» (das damals freilich ganz dem Zeitgeschmack entsprach) für das bei Weitem genialste Werk des «Weber-Wagner-Übergangsmaestros».
Die Landesbühnen Sachsen mussten lange warten, ehe ihre Neuproduktion dieser großen romantischen Oper über die Bühne gehen konnte. Angesetzt war die Premiere für März 2020; danach hielt man beharrlich an dem Plan fest, das Werk herauszubringen – in der berechtigten Hoffnung auf einen durchschlagenden Publikumserfolg. Dazu muss Regisseur Manuel Schmitt den Topos des Blutsaugers nicht einmal ins Heute überführen. Ort des Geschehens ist nicht das schottische Hochland des ...
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Opernwelt Januar 2024
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Werner Kopfmüller
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