Primadonne stupende
Die Sopranistin Simone Kermes und die Mezzosopranistinnen Joyce DiDonato, Anna Bonitatibus und Vivica Genaux sind heute Stars der internationalen Opernwelt. Auf drei CDs widmen sie sich jetzt dem Belcanto – jener Kunst, bei der die Mienen der Musikliebhaber schon seit über 300 Jahren in Verzückung geraten. Um 1600 gemeinsam mit der Oper entstanden, dominierte der Belcanto vom Ende des 17. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das Musiktheater und ging als subtilste Kunstform des Operngesangs in die Geschichte ein.
«The Rival Queens» lautet der Titel der CD, auf der sich Simone Kermes und Vivica Genaux den beiden Barock-Primadonnen Francesca Cuzzoni und Faustina Bordoni zuwenden. Letztere ist als Gemahlin des Komponisten Johann Adolph Hasse unsterblich geworden. An Erstere knüpft sich die Anekdote, Händel habe ihr androhen müssen, sie aus dem Fenster zu werfen, bevor sie bereit war, in der Oper «Ottone» die Arie «False immagine» so zu singen, wie er sie komponiert hatte. Da die Reise der modernen rival queens nicht nach London führt, fehlt «False immagine» auf dieser Zusammenstellung, doch ist reichlich Material vorhanden, anhand dessen der Kampf der verfeindeten Primadonnen ...
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Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 38
von Detmar Huchting
Opernwelt-Jahrbuch
Wo steht das «Opernhaus des Jahres»? Wer ist «Sänger des Jahres», und wer siegt in der Kategorie «Dirigent»? Am 30. September erscheint unser Jahrbuch «Oper 2014». Es enthält die mit Spannung erwartete Kritikerumfrage, Porträts und Interviews sowie
Essays zu den Jubilaren Gluck und Rameau und vieles mehr.
«Trovatore» in Salzburg
Sie haben es...
Was du ererbt von deinen Vätern hast», heißt es in Goethes «Faust», «erwirb es, um es zu besitzen.» Hat man sich das bei der EMI vor Augen gehalten, als es um die Künstlerin ging, deren Erbe wohl mehr Zinsen abgeworfen hat als das von irgendjemand sonst und das jahrzehntelang vom Marketing mit dem absurden Allerlei von «Best of»-Kompilationen geschändet wurde?
«Ca...
Dass Christian Gerhaher auf dem Cover seiner neuen CD «Nachtviolen» unten am rechten Rand erscheint, suchend, nachdenklich, scheu, als wolle er sagen, er sei eigentlich gar nicht da, könnte man ihm auch als Attitüde auslegen. Das aber wäre ein eklatantes Missverständnis. Denn die (kreativen) Skrupel des Baritons, der an sich längst ein Superstar der Musikszene ist,...
