Preziosen

Erstmals auf CD dokumentiert: Berliner Aufnahmen der kanadischen Altistin Maureen Forrester aus den Jahren 1955 bis 1963

Opernwelt - Logo

Obwohl ihre sängerische Laufbahn über vier Jahrzehnte währte und sie eine Vielzahl von Aufnahmen hinterlassen hat, ist der Name der großen kanadischen Altistin Maureen Forrester (1930-2010) wohl nur noch Kennern ein Begriff. Auf der Opernbühne hat sie nur wenige (allerdings markante) Spuren hinterlassen; ihre Welt war das Konzertpodium.

Seit der Begegnung mit Bruno Walter, die Forresters Karriere den entscheidenden Anstoß gab, war – vor allem in den Aufnahmestudios – Gustav Mahler einer ihrer bevorzugten Komponisten, daneben gibt es zahlreiche Einspielungen mit Werken von Bach und Händel. Das Klavierlied, das in den Konzerten eine wichtige Rolle spielte, ist dagegen auf Tonträgern unterrepräsentiert. Die Sammlung von Aufnahmen des RIAS Berlin aus den Jahren 1955 bis 1963, die das Label audite jetzt in ausgezeichneter Klangqualität erstmals veröffentlicht hat, füllt diese Lücke – und ruft eine Sängerin in Erinnerung, die in jeder Hinsicht eine Ausnahmekünstlerin war.

Forrester besaß einen echten Alt von ungewöhnlicher Fülle und Expansionsfähigkeit, den sie mit nahezu perfekter Technik zu führen wusste. Er spricht in tiefen wie in hohen Lagen mühelos an, bei  ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2017
Rubrik: CD des Monats, Seite 25
von Ekkehard Pluta

Weitere Beiträge
«Ich messe mich an mir selbst»

Frau Hannigan, wie ist das, wenn Komponisten zu einem sagen: «Ich habe diese Partie für dich geschrieben»?
Meistens heißt es eher: «Darf ich etwas für dich schreiben?» Oft frage ich auch selbst, oder Ideen entstehen im Gespräch. Ich bin sehr vorsichtig, was ich zusage und wann. Denn ich fühle mich verantwortlich, das Werk auch wirklich in die Welt zu bringen;...

Triumph im Rollstuhl

Schottisches Hochland auf der Leinwand – gemalt, bühnenfüllend. Von der Seite nähern sich drei schwarze Gestalten mit leichenblassen Masken: die Hexen. Ihre langen, knöchernen Finger deuten nach vorne, in die Zukunft. Paukengrollen. Die Gestalten verschwinden. Sie werden wiederkommen – und das Unheil mit ihnen.

Schon im ersten Bild von Donizettis «Lucia di...

Alles halb so wild

Liebe, so befand Stendhal, beginne mit Verwunderung. Welche der vier antiken Grundarten dieser schönsten aller Lebensformen der französische Romancier und Essayist damit im Sinn hatte – ob Philia oder Agape, Storge oder Eros –, das präzisierte er nicht; wir dürfen allerdings davon ausgehen, dass er platonisches und erotisches Ideal in eins setzte, darin Mozart...