Pompöse Bilder
Deutsche Saison in Paris: Mozarts «Zauberflöte» an den Bouffes du Nord (siehe Seite 14), an der Opéra Bastille wächst ein «Ring des Nibelungen» heran, der zweite Anlauf der Opéra National, nachdem ein ehrgeiziges Projekt mit den Regisseuren Peter Stein und Klaus Michael Grüber, damals noch im Palais Garnier, nach der «Walküre» abgebrochen wurde, weil angeblich der Dirigent Georg Solti die weitere Mitarbeit verweigerte.
Da immer wieder geschrieben wird, dass dies nun der erste Pariser «Ring» seit Kriegsende wäre, sei daran erinnert, dass ein kompletter Zyklus schon 1994 am Théâtre du Châtelet zu erleben war, in der Inszenierung Pierre Strossers und mit Jeffrey Tate als Dirigenten. Auch gab es ein Gastspiel der Opéra de Nice mit der «Ring»-Inszenierung von Daniel Mesguich.
Dass der neue Pariser Opernchef Nicolas Joel eine starke innere Affinität zum deutschen Repertoire besitzt, hat er oft selbst bewiesen – mit kompletten «Ring»-Inszenierungen in Wiesbaden, Lyon und Toulouse (zuvor hatte er schon Patrice Chéreau und Pierre Boulez in Bayreuth beim Jubiläums-«Ring» 1976 assistiert). So überrascht es nicht, dass er jetzt dem französischen Opernpublikum eine weitere schwere «germanische» ...
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Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 12
von Gerhard Rohde
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Der Leipziger Gluck-Zyklus geht weiter. Nach «Alkestis» (siehe OW 6/2010) hat Peter Konwitschny als zweites Stück seiner Auseinandersetzung mit dem Opernreformator die 1774 für Paris entstandene «Iphigenie in Aulis» inszeniert. Wieder geht es ihm – gut ideologiekritisch – darum, das Frauenopfer als Metapher und Basis der modernen Zivilisation freizulegen. Die...