Pflichtübung
Die Wolfsschlucht liegt neuerdings an der Seine. Jedenfalls, wenn man sie an den tiefgründigen Sounds misst, die – bei allem spukhaft fabulierten Freikugelzauber – ihr Eigentliches sind. Überhaupt ist es mit dem 2012 von der Dirigentin Laurence Equilbey gegründeten Insula orchestra eine französische Kapelle, die derzeit wie keine zweite aus dem Geist und der Zeit Webers heraus vorführt, wo in Sachen Klanghermeneutik der Hammer hängt.
Was in Barock und Klassik längst gang und gäbe ist, erprobt Equilbey konsequent für das frühromantische Repertoire: einen historisch-kritischen Musizierstil, der Instrumentarium und Stilistik des frühen 19. Jahrhunderts wiederbelebt. Das ist ihr mit «Le Freischütz» vorbildlich gelungen: Der Mitschnitt aus dem Pariser Théâtre des Champs-Élysées bezeugt einen sinnlichen, kontrastscharfen, schlackenfreien Drive, der seinesgleichen sucht (Erato; siehe auch OW 7/2021).
Das durch den suggestiven Licht-Dunkel-Minimalismus des Künstlerduos «CIE 14:20» auch szenisch attraktive Projekt war knapp zwei Jahre vor dem großen «Freischütz»-Jubiläum noch ohne Einschränkungen live zu erleben. Die Berliner Aufführungen zum Stichtag der Uraufführung – Webers später oft ...
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Opernwelt August 2021
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Albrecht Thiemann
Was heute als «rechts» verunglimpft werde, sei für ihn schlicht normal, äußerte Mitte Juni der soeben zum neuen Parteiobmann der Freiheitlichen gewählte österreichische Politiker Herbert Kickl. Den nicht rechts verankerten Fernsehzuseher mag die Hemmungslosigkeit dieser Äußerung überrascht haben und an Bertolt Brechts Arturo Ui denken lassen. Apropos: Als «One-man...
Nichts gegen Tatjana Gürbaca, überhaupt nichts – aber vielleicht wäre «Lucia di Lammermoor», eine Sängeroper par excellence, doch genau das Richtige für eine konzertante oder bestenfalls eine halbszenische Aufführung. Die Bösen sind die Bösen, die Liebenden sind die Liebenden, das ist zu hören, dazu braucht es weder Blumenkranz noch Totschläger oder Morgenstern;...
JUBILARE
Hannelore Bode studierte bei Ria Schmitz-Gohr in ihrer Heimatstadt Berlin und setzte die Ausbildung am Salzburger Mozarteum sowie bei Fred Husler in Hamburg und Lugano fort. 1964 debütierte sie am Stadttheater Bonn als Antonia in «Les Contes d’Hoffmann». Zu den weiteren Stationen gehörten Basel, Düsseldorf, Bremen und Hannover. 1970 trat die Sopranistin...