Pastell getuscht
Die Wohnung hat keine Katzenklappe. Dafür eine hohe Gründerzeit-Tür, die ins Nichts hineinführt, in den freien Fall. Auch der Rest des Bühnenbildes am Staatstheater Hannover hängt buchstäblich in der Luft, als eine Kippfigur, schräg und surreal, wie die zwölftönig zwitschernden Fabeltiermenschen, die es bevölkern.
Einen Spaß hatte Hans Werner Henze sich machen wollen, als er Anfang der achtziger Jahre, zu einem Zeitpunkt, als Andrew Lloyd-Webber mit seinem Musical «Cats» im Londoner Westend erste sagenhafte Erfolge feierte, seinerseits eine veritable Katzenoper schrieb.
«The English Cat», mit einem Libretto von Edward Bond frei nach der Balzac-Novelle «Peines de cœur d’une chatte anglaise», kam 1983 bei den Schwetzinger Festspielen heraus. Geplant war ursprünglich ein «Ensemblestück kleineren Formats» (Henze), tauglich für mittlere und kleinere Häuser. Das wuchs sich freilich aus zu einer abendfüllenden Bilderfolge, und die Partitur geriet so sophisticated zitatenreich und vielschichtig – sie ist so üppig und exotisch instrumentiert, mit Heckelphon und Celesta, Orgel und Harfe, auch sind die bis zu achtstimmigen Ensemble-Nummern so kontrapunktisch komplex und ...
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Opernwelt Januar 2017
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Eleonore Büning
Eine posthume Entmannung ist für gebildete Hanseaten zumindest auf der Bühne offenbar verkraftbar. «Aber einfach nur so», die Dame im Theaterlokal macht eine elegante Bewegung, «das hätte gereicht.» Musste die Trophäe auch noch beim Gruppenselfie präsentiert werden, für das eine Frauenkampftruppe im Büro des Polizeichefs posiert? Diesmal hat Tosca den bösen...
Frau du Randt, gibt es überhaupt noch etwas, das Sie noch nicht gesungen haben?
Aber natürlich habe ich noch Wünsche! Die Marschallin zum Beispiel. Überhaupt würde ich gern mehr Strauss singen. Ich kann schon Dramatischeres riskieren, dann aber eben mit den Möglichkeiten meiner Stimme. Ich will sie nicht zu irgendetwas treiben oder jemanden nachahmen.
Wobei es...
Händels Zeitgenossen taten sich schwer mit seinem musical drama «Hercules», in dem sich Traditionen der Oper und des Oratoriums vermischen. Heute gilt das Werk als eines der packendsten des Komponisten, das sich, anders als zur Zeit Händels, mit den Mitteln des modernen Theaters auch auf der Bühne realisieren lässt. Für Luc Bondy war «Hercules» die erste und...
