Opernland Frankreich
Erlöste Welt, kristallklar
Hartmut Haenchen entdeckt an der Pariser Opéra Bastille Wagners «Parsifal» neu
Wagner, sagt Hartmut Haenchen, tickte deutlich schneller, als dessen durch wagnerianische Fürsorge gefestigter Ruf uns heute glauben macht. Schon für seinen Amsterdamer «Ring»-Zyklus hatte der Dresdner Dirigent die Originalquellen studiert – und zwar nicht nur das Notenmaterial, sondern auch Anmerkungen zur Aufführungspraxis, die sich in Briefen, in Cosimas Tagebüchern und in Aufzeichnungen von Wagners Assistenten finden.
Die Recherchen förderten neue Einsichten zu Tage, die beinahe alle Aspekte der Interpretation betreffen – Phrasierung und Artikulation, Dynamik und Sprachbehandlung, Rhythmus- und vor allem Tempofragen. «Freund!», schrieb der Meister etwa an Hans Richter, den Dirigenten des ersten Bayreuther «Ring» 1876, «es ist unerlässlich, dass Sie den Klavierproben genau beiwohnen, Sie lernen sonst mein Tempo nicht kennen... Gestern kamen wir, besonders bei Betz [dem Sänger des Wotan], den ich am Klavier immer im feurigsten Tempo habe singen lassen, aus dem Schleppen nicht heraus. ... Ich glaube wirklich..., Sie halten sich durchgängig zu sehr am Viertelschlagen, was ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Mai 2008
Rubrik: Schlaglicht, Seite 40
von Jörn Florian Fuchs, Kai Luehrs-Kaiser, Dieter Lintz, Ilka Seifert, Albrecht Thiemann
Verblüffend ist es schon, dass in Deutschland, wo die Musiktheater an Stars vergleichsweise wenig Interesse zeigen, ein altersloses Sängerinnenwunder wie Edita Gruberova eine künstlerische Heimat gefunden hat: Das Nationaltheater München zählt zweifellos zu ihren Stammhäusern – neben Wien und dem Teatre del Liceu in Barcelona. Ihr vierzigjähriges Bühnenjubiläum...
Als die dreizehnjährige Ballettschülerin Edith Aptowitzer am 14. März 1938 zum Unterricht in die Staatsoper will, tritt ihr ein Pförtner in den Weg. «Juden kommen hier nicht rein», erklärt er. Die heute 83-Jährige schildert den Vorfall mit stockender Stimme bei der Pressekonferenz zur Ausstellung der Wiener Staatsoper «70 Jahre danach – Täter, Opfer, Zuschauer»....
Wenn in einer Großfamilie die Mutter stirbt und die älteste Tochter sich aufopferungsvoll um die jungen Geschwister kümmert, kommt heute mit viel Glück die Einrichtungsexpertin aus dem Fernsehen vorbei und bereitet der Familie ein «Zuhause im Glück». In Goethes Briefroman «Die Leiden des jungen Werther» kommt eben ein Dichter vorbei – und das Zuhause im Glück wird...