Nur eine Illusion
Es ist leicht, «Faust» zu sagen – aber weit schwerer, sich für eine bestimmte Version dieser Stoffes zu entscheiden. Ferruccio Busonis «Doktor Faust» beispielsweise vereint viele Charakterzüge des traurigen Titelhelden: Während aber Goethes Faust ein zu erhabenes Modell war, finden sich in Busonis Werk deutliche Spuren von Christopher Marlowes elisabethanischer Tragödie «Doktor Faustus» sowie Anlehnungen an mittelalterliche Puppenspiele, deren fantasiereich-illusionistische Momente Busoni nachhaltig faszinierten.
Mehr noch als ein künstlerisches war es ein existenzielles Projekt, das der Komponist viele Jahre lang verfolgte und schließlich unvollendet hinterließ.
Die Oper wird heute nur noch selten gespielt; sie sei in ihrer Anlage zu kompliziert, lautet der Vorwurf. In Florenz, wo sie nur 1942 und 1964 (jeweils in italienischer Übersetzung) aufgeführt wurde, ist sie nun in der von Busonis Schüler Philipp Jarnach vollendeten Fassung (und in deutscher Originalsprache) auf die Bühne zurückgekehrt. Anlass ist das von Intendant Alexander Pereira initiierte, in diesem Jahr Faust und Goethe gewidmete Karnevalsfestival des Maggio Musicale Fiorentino. Regie führt Davide Livermore, der in ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2023
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Stefano Nardelli
Am Anfang das (stumme) Rauschen des Wassers, in Form eines von Céline Baril auf die sandfarbenen Mauern von Babylon projizierten Videos. Am Ende das leise Gebet zum Schein der Kerzen, ein vielstimmiges «Amen». Dazwischen: die Hölle auf Erden. Händels «Belshazzar» in der Halle E des Wiener Museumsquartiers ist nichts für Kulinariker, die in barockoratorischen...
Der Feind kann Russland nicht brechen», dröhnt es einem auf der Zielgerade entgegen, normalerweise jedenfalls. Und: «Wir schmettern den Feind in den Staub.» Selbst ohne tägliche «Tagesschau»-Dosis sind diese letzten Minuten schwer erträglich, Sergej Prokofjew lässt hier Chor und Orchester heiß- und leerlaufen. An der Bayerischen Staatsoper dröhnt die Stelle auch,...
Alpha
09.04. – 21.45 Uhr Händel: Messiah
Der Chor des Bayerischen Rundfunks singt Georg Friedrich Händels Oratorium «Messiah» im englischen Original. Eine Aufnahme aus dem Jahr 2014 mit Dirigent Peter Dijkstra und dem belgischen Barockorchester B'Rock.
arte
02.04. Thementag Pablo Picasso
Zum 50. Todestag widmet Arte dem Künstler einen Thementag mit über 16 Stunden...