Musik für Gourmets

Cyrille Dubois und Tristan Raës entdecken Mélodies des Außenseiters Louis Beydts

Opernwelt - Logo

Seit seiner grandiosen Gesamteinspielung des Lied-Œuvres von Gabriel Fauré gehört der Tenor Cyrille Dubois zu den Top-Interpreten der französischen Liedkunst; zuletzt überraschte der Tenor mit einer gleichermaßen verstörenden wie bezwingenden Aufnahme von Schuberts «Winterreise». Auf seiner jüngsten CD kehrt Dubois zum vertrauteren Repertoire des französischen Kunstlieds, der mélodie, zurück.

Fündig wurde er bei der Suche nach vergessenen Schätzen gemeinsam mit seinem Klavierpartner Tristan Raës bei Louis Beydts (1895–1953) – einen Namen, den man in den meisten Musiklexika vergeblich sucht. Beydts arbeitete mit dem großen Schauspieler, Theater- und Filmautor Sacha Guitry zusammen, schrieb Operetten, Filmmusiken und Lieder, von denen Dubois und Raës jetzt ein gutes Drittel, insgesamt 36 Nummern, davon die meisten zum ersten Mal, aufgenommen haben.

Wie der fast gleichaltrige Francis Poulenc war auch Beydts ein Kind der 1920er-Jahre – ein virtuoser Eklektiker, der alles aufgriff, was gerade musikalisch aktuell war, vom Chanson bis zum Jazz, und dabei doch in seinen Liedern eine eigene Sprache, einen eigenen Ton findet. Es ist eine unprätentiöse Musik für alle Tage, «Musik, auf der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2024
Rubrik: CD, DVD, Buch, Seite 33
von Uwe Schweikert

Weitere Beiträge
«Wir sind ständig auf der Suche»

Herr Rousset, Sie haben in Wien gerade Ihre fünfte Salieri-Oper dirigiert. Was haben wir bis jetzt versäumt?
Es gibt in «Kublai Khan» viel Kühnheit, vor allem in der Form. Die Arien werden oft von Rezitativphrasen unterbrochen; somit hat man den Eindruck, dass die Dinge sehr dringlich sind. Es gibt auch einen klaren Willen, die Rollen stilistisch zu definieren. Die...

Bettgeflüster

Donizettis Tudor-Trilogie hat Konjunktur: Die Opernhäuser in Genf und Zürich haben sie unlängst produziert, in Brüssel lief ein Pasticcio-Doppelabend sogar aus vier Donizetti-Opern, die um die erste langlebige Königin Elisabeth Englands kreisen – mit Material aus «Il castello di Kenilworth». In Zürich stand Enrique Mazzola am Pult, der nun mit «Roberto Devereux»...

Tagebuch einer Meerjungfrau

An Rusalka scheiden sich die Geister. Weniger jedoch am Bühnenwerk gleichen Namens, sondern vor allem an dessen Titelheldin selbst, der schüchtern-schönen Schwester Undines und Melusines. Was bitte soll man machen mit einer Nymphe, die man sich heutzutage nur mühsam auf schweren Schwanzflossen über eine Bühne gleitend vorstellen kann? Welches «Bild» wäre wohl...