Mozart: La finta giardiniera
Ein kulinarischer, gleichwohl intellektuell aufs Feinste ausgeklügelter Opernabend: Philipp Himmelmann präsentiert «La finta giardiniera» als ein turbulentes Verwirrspiel im Irrgarten der Liebe. Als Bühnenbild hat Hermann Feuchter ihm ein hochgestelltes, um 90 Grad gekipptes goldgrundiges Labyrinth gebaut, in dem die (von Gesine Völlm in bildschöne Rokokokostüme gekleideten) Mitwirkenden mit atemberaubender Akrobatik agieren – klettern, stolpern, fallen, taumeln, kriechen.
Ein szenisches Feuerwerk, das die musikalischen Vorgaben fulminant widerspiegelt, Affekte unterstreicht, sie konterkariert. Kaum je hat man in Bremen Opernsänger so eins mit sich und ihren Bewegungen erlebt – fast könnte man an das Ideal der Kleist’schen Grazie denken.
Dabei wird in allen Fällen rollendeckend, in fast allen makellos gesungen. Jennifer Bird ist eine Sandrina mit vielen Nuancen und eleganter Phrasierung, Jevgenij Taruntsov ein ungewöhnlich dramatischer Belfiore, dem für die lyrischen Passagen aber auch samtene Tenortöne zur Verfügung stehen. Dunja Simics Arminda versteht Höhenschärfen zur Rollencharakteristik zu nutzen. Dem Ramiro, diesem (laut Ulrich Schreiber) «Ritter in trauriger Gestalt», ...
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