Mit dem Clown kommen die Tränen

Leoncavallo: Pagliacci an der Staatsoper Hannover

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Tutto nel mondo è burla? Was, zumindest in Teilen, für Verdis weisen «Falstaff» gilt, trifft auf die meisten veristischen Opern, die danach komponiert wurden, kaum zu. Das Leben ist kein Vergnügen, es ist Kampf und Krampf, zuweilen zorndurchglüht und zynisch, kurz: eine existenzielle Erfahrung und nicht immer die allerbeste. Das Lachen dient nur als Fassade für die Tränen, die dahinter wohnen, und selbst im grobkörnigsten Scherz steckt ein Körnchen bitterer (tödlicher) Wahrheit.

So ist es auch in Leoncavallos «Pagliacci».

Und wenn sich nach der Ouvertüre, in der die drei zentralen Leitmotive (Trauer, Rache, Liebe) vom Staatsorchester Hannover unter der Leitung von Mario Hartmuth kristallin (Trauer) kraftvoll (Rache) und klandestin (Liebe) vorgestellt wurden, in Hannover der Vorhang hebt, kann man das sehr früh schon deutlich genug sehen. Ralf Käselaus Bühne ist ein Trümmerfeld, ein Abgrund – ein Schlund. Mag sie vor Urzeiten mal eine glanzvolle Manege gewesen sein, jetzt präsentiert sie sich als ein Ort, an dem Träume kaum mehr geträumt werden können – es sei denn, es handelt sich dabei um Albträume. Die Zuschauerränge gleichen einer Rutschbahn, das Lampenwerk könnte mal repariert ...

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Opernwelt Dezember 2024
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Jürgen Otten

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