Lebendige Mumie
In Gotha steht, eingebaut in den Westturm von Schloss Friedenstein, das älteste Barocktheater der Welt, dessen originale Bühnenmaschinerie nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten wieder weitgehend funktionsfähig ist. Zwar sind die technischen Voraussetzungen für Versenkungen und Flugmaschinen noch nicht geschaffen, aber die Hauptattraktion, die Verwandlung der Szene bei offenem Vorhang, läuft perfekt und wird ausgiebig genutzt. Auf das Zeichen einer Handglocke setzt sich quietschend das Bühnenbild in Bewegung. Zehn Bühnenarbeiter rackern sich dafür an hölzernen Rädern ab.
Jede Verwandlung wird vom Publikum mit Szenenapplaus quittiert. Fast hat man den Eindruck, das jeweils gespielte Stück sei nur ein Vorwand, die alte Maschinerie zu demonstrieren. Und ohne Zweifel besuchen viele Touristen das Theater, um das zu erleben.
Kein Grund für die Veranstalter des jährlich stattfindenden Festivals (das wie das Theater selbst nach dem Schauspieler und Theaterleiter Conrad Ekhof benannt ist), auf einen originellen Spielplan zu verzichten. Mit Carl Heinrich Grauns «Pharao Tubaetes» sind sie auf ein Werk gestoßen, von dem selbst Kenner des barocken Opernschaffens noch nie etwas gehört haben ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Ekkehard Pluta
Das Timing hätte nicht besser sein können: Zeitgleich zu seiner Ausrufung als Nachfolger des 2012 nach Innsbruck wechselnden Pfalztheater-Intendanten Johannes Reitmeier konnte Operndirektor Urs Häberli als Regisseur mit der «Feenkönigin» einen rauschenden Erfolg einfahren. Die Ovationen waren aber nicht nur ein Vorschuss auf die erhoffte Fortsetzung des...
Hannover hat mit den Herrenhäuser Gärten ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Seit einem Jahr soll ein neues Festival noch ein paar Zinsen mehr einbringen. Festwochen, Barockkonzerte, Musical- und andere Aufführungen im barocken Gartentheater gab es schon lange, und das populäre, regelmäßig überbuchte «Kleine Fest im Großen Garten» auch. Doch an der «Marke...
Ein «Ring» für die Pariser Oper war mit Blick auf das Wagner-Jubiläum dringender Wunsch des neuen Intendanten Nicolas Joël. Der letzte am Haus war 1976 von den alternierenden Regisseuren Peter Stein und Klaus Michael Grüber nach den ersten beiden Abenden abgebrochen worden. Am Châtelet folgten der «Ring» von Pierre Strosser, später die Übernahme des Zürcher...