Kulturtransfer und Identität im Musiktheater

Die Welt wird kleiner. Wirtschaft und Technik setzen global verbindliche Standards durch. Was bedeutet die Entwicklung für das Musiktheater? Statements von Anselm Gerhard, Thomas Seedorf, Michael Walter und Peter Konwitschny / Ein Wort vorweg von Stephan Mösch

Kulturtransfer, Identität: Sind das nicht genau jene Worthülsen, die im Moment immer dort kursieren, wo über Kultur geredet wird, und hinter denen sich eine zugleich banale und folgenreiche Erfahrung verbirgt: die Erfahrung, dass unsere Kultur- und natürlich auch unsere Musikszene in einer Weise vielfältig geworden ist, die es den Verantwortlichen, aber auch den Rezipienten oft schwer macht, angemessen zu agieren? Muss also hinter unserem Thema nicht ein dickes Fragezeichen stehen? Was meinen wir überhaupt, wenn wir solche Begriffe für ein Round-Table-Gespräch aufrufen?

Begri

ffe leben bekanntlich von der Art, in der man mit ihnen umgeht. Man kann den viel benutzten und auch zerschlissenen Begriff der Identität zunächst ganz simpel mit einer alten, einfachen und sozusagen zeitlosen Bestimmung aufgreifen: Wer man ist in der Welt, das ist keine Gegebenheit, sondern eine Aufgabe. Gleich im ersten Band des unter anderem von Friedrich Jaeger herausgegebenen «Handbuchs der Kulturwissenschaften» (Metzler Verlag) findet sich ein faszinierendes Kapitel zum Thema Identität, in dem dieser Aspekt aufgegriffen und weitergeführt wird. Identität, so sagt die moderne Kultur- und Sozialwissenschaft, ...

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Opernwelt März 2011
Rubrik: Thema, Seite 28
von Stephan Mösch

Vergriffen
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