Kabale und Liebe
Eva-Maria Höckmayr scheint eine Vorliebe für Bühnentote zu haben. Wie schon in ihrer Berliner «Poppea» liegt die Leiche im Halbfeld links; irgendjemand hat ihre Umrisse auf den Boden gemalt. Doch wie es das Wunder will und ebenso die Musik, erhebt sich, kaum ist aus dem Off der unheilvolle Schuss gefallen, der arme Riccardo, während im Graben sein und Amelias Thema erklingt, jene sehnsuchtsreiche, punktiert erst aufsteigende, dann chromatisch herabsinkende Kantilene, die beides enthält: das Leben und den Tod.
Und weil die Regisseurin Verdis «Un ballo in maschera» genauestens studiert hat, gleiten in diesen viereinhalb Minuten auch die Frauen und Männer des Weimarer Opernchors sowie einige Studenten der Hochschule für Musik Franz Liszt auf die lamellengesäumte, leere Bühne von Volker Thiele: Verbündete in pastoralem Dur, Verschwörer in trübem Moll.
Die Masse als singende Macht. In getragenen Vierteln die Getreuen, in tapsenden Staccato-Achteln die von Samuel (ein schwarz-sinistrer Bass: Daeyoung Kim) und Tom (ein luftiger Tenor: Andreas Koch) angeführten Gegner. Was sie verbindet, ist die Maskierung. Keiner zeigt sein wahres Gesicht. Auch Oscar nicht, der hier erkennbar eine – ...
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Als Krimi-Autorin Donna Leon und Mezzo-Star Cecilia Bartoli vor einigen Jahren den italienischen Komponisten Agostino Steffani aus dem vermeintlichen Schatten der Geschichte holten, konnten sich die Steffani-Experten in Hannover gelassen zurücklehnen. Hier hatte der Cembalist und Hochschullehrer Lajos Rovatkay schon 1981 die «Capella Agostino Steffani» gegründet,...
Weltabschiedsweise tönt es gleich mit den ersten Takten aus dem Orchestergraben – mit einem Zitat aus dem dritten Aufzug von Wagners «Parsifal». Der Blick ins Libretto von Yona Kim, die ihre eigenen Szenenanweisungen als Regisseurin der Uraufführung freilich durchweg ignoriert, offenbart für das Vorspiel von Peter Ruzickas dritter Oper dazu passend «eine Lichtung...
Hans Gefors, einer der führenden schwedischen Komponisten, hat bereits eine Vielzahl an Auftragswerken für namhafte Opernhäuser seines Landes vorzuweisen. Die Oper «Parken» («Der Park» ), sie basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Botho Strauß, schrieb er allerdings für die Internationalen Mai-Festspiele in Wiesbaden, wo das Werk 1992 auch aus der Taufe...