In Posen erstarrt
Mit «Alcina» begann 1978 die Geschichte der Karlsruher Händelfestspiele – damals noch auf Deutsch und gekürzt. Jetzt ist man zu dieser wohl populärsten, meistgespielten Oper Händels zurückgekehrt, auf Italienisch und ungekürzt. Mit über vier Stunden Spieldauer wurde es eines langen Abends Reise in die Nacht.
Händels Partitur, die für die erotischen Liebeswirren um die Zauberin Alcina und den von ihr magisch gebannten Ruggiero eine schier unerschöpfliche Fülle an virtuosen, aber stets psychologisch genau die Figur wie die Situation treffenden Arien bereit hält, trägt das.
Umso mehr, als die im Graben agierenden Deutschen Händel-Solisten unter der Leitung von Andreas Spering sich auch diesmal wieder als vorzügliches Orchester erwiesen. Wer bei einem Blick in die Noten meint, Händel habe es sich hier mit der meist streicherlastigen Instrumentalbegleitung allzu einfach gemacht, wird durch die gestische Prägnanz und artikulatorische Brillanz des Spiels eines Besseren belehrt. Und wenn dann bei Ruggieros Liebesschwur «Mio bel tesoro» liebliche Farbtupfer der Blockflöten Alcina in falscher Sicherheit wiegen oder in seiner letzten Arie «Sta nell’ircana» zwei blitzblank intonierende ...
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Opernwelt April 2018
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Uwe Schweikert
Ist die alte, die Musik des Mittelalters im 21. Jahrhundert das eigentlich Neue? Der Gregorianische Choral? Die mehrstimmigen Gesänge der Notre-Dame-Schule und der Ars Nova? Für Arvo Pärt liegt die Zukunft fraglos in der Vergangenheit. Vorwärts zu den Ursprüngen – so könnte man die Haltung umreißen, die Pärts Kompositionen seit den späten 1970er-Jahren...
59. Jahrgang, Nr 4
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Andrea Kaiser...
Mit schöner Regelmäßigkeit beschwert sich mein Freund Gwynne, ein walisischer Bass Ende 70, bei mir darüber, dass man ihm an Covent Garden nie eine würdige Abschiedsparty geschmissen hat. Gut 40 Jahre lang stand er dort auf der Bühne, in kleinen wie in großen Rollen. Seinen letzten Auftritt hatte er mit «Gianni Schicchi» in einer Schulmatinee. Mein Freund rechnete...