In Elsas Welt
Der Anfang ist magisch. Als Bild, als Klangereignis. Im leicht erhöhten Graben erklingt das A-Dur-Vorspiel als genau das, was sein Schöpfer in ihm sah, als «symphonisches Gedicht» in himmels -ätherischem Blau (so man, wie Richard Wagner, zumindest im Fall von «Lohengrin» ein Anhänger der Synästhesie ist), und auf der riesigen Lamellenwand, die sich über die gesamte Vorderbühne erstreckt, erscheinen die Gesichter einzelner Menschen in Großaufnahme (Video: Ruth Stofer).
Sehnsüchtig staunend schauen sie in den Saal, so, als würde dort bald jenes Wunder geschehen, von dem im Libretto so unanständig häufig die Rede geht. Und just in dem Augenblick, als nach den Holzbläsern auch die Blechbläser das sogenannte Gralsmotiv im feierlich-gesättigten Forte intonieren, treten diese Menschen (der fantastisch differenziert und transparent singende Chor der Nationale Opera) durch die Ritzen an die Bühnenrampe, als Individuen, als Gemeinschaft, als Masse ohne Macht, angeführt von dem blendend disponierten Björn Bürger als Heerrufer.
Auf diesen Wendepunkt, den Chefdirigent Lorenzo Viotti mit seinem Nederlands Philharmonisch Orkest in allerfeinster Präzision aus -kostet (wie viele Passagen im ...
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Opernwelt Januar 2024
Rubrik: Im Fokus, Seite 6
von Jürgen Otten
JUBILARE
Elena Moșuc, im rumänischen Iași geboren, studierte in ihrer Heimatstadt an der Hochschule für Kunst und Gesang sowie am Konservatorium «George Enescu» und debütierte bereits während dieser Zeit als Königin der Nacht in Mozarts «Zauberflöte» am dortigen Opernhaus. Ferner sang sie an gleicher Stelle die Titelpartie in Donizettis «Lucia di Lammermoor» (Moșuc...
Nono klagt an, und seine Sprache ist Feuer.» Das schreibt 1963 der Komponist Karl Amadeus Hartmann über den 39 Jahre alten, künstlerisch und auch persönlich sperrigen Venezianer Luigi Nono. Im konservativen Westdeutschland der Adenauerzeit eckt der bekennende Kommunist Nono mit seiner künstlerischen Aufarbeitung der faschistischen Gewaltherrschaft und seinem...
Nichts ist so, wie es zunächst scheint», so pointiert Russell Hepplewhite die Handlung seiner Kammeroper «The Crash», die im Februar 2024 als Auftragswerk im Oldenburgischen Staatstheater uraufgeführt wird. Damit charakterisiert der britische Komponist zugleich das darin thematisierte (Schein-)Wesen des weltweiten Finanzmarktes. Prominentestes Beispiel der jüngeren...
