«Immer wieder hat Lulu mich gerufen»
Erste Freundschaft mit Lulu schloss sie in Nürnberg. Fast zwei Jahrzehnte liegt das nun schon zurück. Seitdem hat die Figur Marlis Petersen nicht mehr losgelassen. Und sich mit jeder neuen Begegnung gewandelt. Dmitri Tcherniakovs Münchner Inszenierung war ihre neunte Produktion von Bergs Oper. Und wieder schien Marlis Petersen die Rolle neu zu erfinden. Einen Bühnenunfall im zweiten Akt deutet sie als Zeichen: Es wird Zeit, Abschied zu nehmen von dem Wesen, durch das sie so viel über das Menschsein, das Frausein erfahren hat.
Zum dritten Mal (nach 2004 und 2010) ist die Sopranistin, die vor sechs Jahren nach Athen übersiedelte, zur «Sängerin des Jahres» gewählt worden.
Frau Petersen, als wir uns zu diesem Gespräch verabredeten, waren Sie gerade auf Lesbos ...
... für ein Kammermusik-Festival, das zwei Pianistinnen deutsch-griechischer Abstammung – die Schwestern Danae und Kiveli Dörken – organisiert haben. Sie wollten der Krise etwas entgegensetzen und haben innerhalb weniger Monate ein Dreitage-Programm aus dem Boden gestampft. Der Hauptsponsor kam aus einer lokalen Familie, die Künstler waren lauter junge Leute. Ich fand die Idee super, also habe ich mitgemacht und das ...
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Opernwelt Jahrbuch 2015
Rubrik: Sängerin des Jahres, Seite 34
von Wiebke Roloff
Die Zäune zwischen «absoluter» und «angewandter» Musik, also auch der für die Bühne, trennen seit je sogar die Komponisten. Assoziiert man die einen, fast reflexhaft, mit Oper: Monteverdi, Lully, Weber, Rossini, Donizetti, Verdi, Puccini, Bizet, Gounod, Massenet, Offenbach, so die anderen mit instrumentalen Genres: Scarlatti, Paganini, Chopin, Brahms, Bruckner,...
Wenn man Elena Sancho Pereg auf der Bühne der Düsseldorfer Rheinoper erlebt, vergisst man fast, dass sie singt. Zuallererst wird man gebannt von ihrem Spiel, ihrer faszinierenden Erscheinung. Erst dann registriert man die Qualität ihrer Stimme. In der Theaterwelt bezeichnet man eine solche Ausnahmebegabung auch als «Bühnentier». Der Begriff bezeichnet sehr treffend...
Obersalzberg, freier Blick auf Rom. Vorm Panoramafenster in Berchtesgaden kann der Volkstribun Cola Rienzi ungestört seinen Befriedungsfantasien nachhängen. Dem Zuschauer wird nicht recht wohl dabei. In der getäfelten Hölle des Berghofs fand Regisseur Philipp Stölzl sein bislang frappierendstes, polarisierendstes, unverschämtestes Bild. Ein Kurzschluss! Rienzi und...
